Home >> Dokumente >> Hochzeitsfotos sind keine Staubsauger
… oder: Warum ein Hochzeitsfotograf oft keine Preisliste veröffentlicht.
Im Vorfeld einer Hochzeit gibt es eine Menge zu organisieren, eine Reihe von Dienstleistern zu beauftragen und zu diesem Zwecke Unmengen von Websites abzuklappern. Da ist es nur verständlich, dass Ihr gerne eine (preisliche) Hausnummer haben möchtet – und diese möglichst schnell finden. Alles zusammenzutragen ist schließlich schon aufwendig genug. Gerade bei Hochzeitsfotografen oder DJs kommt hier schnell der Gedanke auf, dass sie vielleicht so exorbitant teuer sein müssen, wenn sie es nicht wagen, die Preise öffentlich zu machen. Oder frönen sie etwa bewusst der Intransparenz, um mit den Preisen nach Lust und Laune jonglieren zu können? Das mag im Einzelfall zutreffen, ist aber eher die Ausnahme. Und vielleicht klickt Ihr weiter, wenn sich nach spätestens fünf Sekunden keine Preise finden lassen.
Doch das ist ein Fehler. Der wahre Grund für die Nichtveröffentlichung der Preise ist viel simpler:
Hochzeitsfotografie ist eine sehr individuelle Dienstleistung. Sie ist kein Staubsauger, kein Auto, keine Kette, kein Kleid. Mit anderen Worten: Es ist kein Produkt, das man relativ simpel kalkulieren kann, dann mit einer unverbindlichen (!) Preisempfehlung auf den Markt bringt und von den Kunden preislich verglichen werden kann. Das geht bei der Hochzeitsfotografie oft nicht.
Unbekannte Variablen
Ihr möchtet Eure Wünsche berücksichtigt sehen (vielleicht ein Album, eine Fotobox u.a.), es fließt auch die zurückzulegende Strecke, natürlich Dauer der Begleitung, Aufwand in der Vor- und Nachbereitung und noch einiges anderes in die Kalkulation ein. Was, und wie viel von allem einfließen muss, das weiß der Fotograf aber im Vorfeld Eurer Anfrage nicht. Wenn Ihr sofort die Segel streicht und weiterzieht, verpasst Ihr möglicherweise aber ein sehr gutes Angebot.
Erfahrung & Qualität
Noch etwas spielt eine Rolle: Die Qualität des Hochzeitsfotografen und die Erfahrung, die er mitbringt. Die tausend Euro, die ein Anfänger vielleicht für eine achtstündige Reportage aufruft, sind nicht vergleichbar mit den zweitausend Euro, die ein erfahrener, möglicherweise sogar prämierter Hochzeitsfotograf an Honorar fordert. Das ist in anderen Berufen nicht anders.
Selbst wenn also beide Hochzeitsfotografen eine Preisliste publizieren, macht es keinen Sinn, anhand deren Preise einen Vergleich zu ziehen. Die Leistungen sind unterschiedlich – sei es auch nur hinsichtlich ihrer Fähigkeiten.
Es macht erst dann Sinn, einen Vergleich zu ziehen, wenn alle Parameter, also Qualität des Fotografen UND Leistungsumfang, nahezu identisch sind.
Doch Halt!
Selbst jetzt wäre es noch ein Fehler, nun nur noch den Preis entscheiden zu lassen. Zum einen müsst Ihr Euch darüber im Klaren sein, wessen Fotos Euch besser gefallen und zum anderen muss der Fotograf menschlich zu Euch passen. Er begleitet Euch schließlich den ganzen Tag und das Allerletzte, was Ihr braucht, ist jemanden an Eurer Seite, der Euch nicht behagt. Da kann der Fotograf noch so toll sein. Den Fotos wird man ansehen, dass Euch unbehaglich zumute war.
Auch das sind Gründe, warum viele Fotografen ihre Preise nicht in eine Preisliste gießen und veröffentlichen. Sie möchten nicht anhand eines profanen Preises ausgesiebt werden. Sie möchten Euch kennenlernen, zu Euch passen. Dazu muss man sich zumindest einmal ausgetauscht haben, die Wünsche und Erwartungen müssen kommuniziert sein – sei es per Mail oder, noch besser, per Telefon.
Fazit
Zieht nicht einfach weiter, wenn Ihr keine Preise auf der Website findet. Beschäftigt Euch eingehend mit den Fotos, mit der Person und dann fragt an. Es könnte sich lohnen – und oftmals in mehrerlei Hinsicht. Nicht nur monetär.
Sollte das dann folgende Angebot Euer Budget übersteigen, Ihr aber DIESEN und keinen anderen Fotografen wollt, bliebe zu fragen, ob er seine Leistungen verringern kann. Etwa, indem er weniger Fotos inkludiert, die Bilder nicht auf einem USB-Stick, sondern als Download zur Verfügung stellt, keine Online-Galerie anfertigt o.ä. Gerade weil es eine individualisierte Dienstleistung ist, wird das in den meisten Fällen problemlos möglich sein. Wie viel es einspart, muss man sehen.
Dennoch ist dieser Umstand ein weiteres Argument dafür, a.) als Hochzeitsfotograf keine Preisliste auf der Website zu veröffentlichen und b.) als Kunde trotzdem anzufragen.
Fazit vom Fazit
Wir möchten, dass Ihr anfragt. Nicht um Euch zu gängeln, den letzten Nerv zu rauben oder Euch mehr Arbeit zu machen. Wir möchten es, um Euch und der Bedeutung, die Euer Tag und Eure Bilder für Euch haben, gerecht zu werden. Wir möchten aber auch, dass das, was wir tun, nicht einfach anhand eines Preisschilds bzw. einer Preisliste bemessen oder verglichen wird. Denn: Wir halten für Euch Erinnerungen kunstvoll fest und wir brennen für das, was wir für Euch tun. Das gilt natürlich auch für die Kollegen, die standardisierte Preislisten veröffentlichen. Anfragen sind auch hier erwünscht, weil die Leistungen sicherlich ebenfalls nicht in Stein gemeißelt und individualisierbar sind.
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