Home >> Dokumente >> Award von WPS
Heute flatterte ein weiterer Award ins Haus. Das bereits von der WPJA prämierte Foto hat sich auch im Wettbewerb der WPS behaupten können.
Home >> Dokumente >> Villa im Tal in Wiesbaden
Jüngst habe ich als Hochzeitsfotograf eine wundervolle Hochzeit begleitet, die in der sehr stilvollen Villa im Tal in Wiesbaden begangen wurde – einschließlich einer freien Trauung im geräumigen Garten der Villa. Nachfolgend meine Eindrücke für all jene, die sich mit dem Gedanken tragen, ihre Hochzeit in der Villa zu begehen.
Die Villa ist nicht leicht zu finden. Sie liegt außerhalb von Wiesbaden an der Waldgrenze. Um dort hinzugelangen, muss man zunächst etwa einen Kilometer über einen Feldweg fahren. Sobald die Baumgrenze erreicht ist, befindet sich die Villa linker Hand.
Vor der Villa im Tal ist ein geräumiger Parkplatz angelegt. Sollten die Parkplätze dort nicht ausreichend sein, kann man auch längsseits der Villa auf der Straße parken.
Neben der Villa befindet sich eine große Wiese bzw. ein Feld, das von Bäumen umgeben ist. Hier lässt sich das Paarshooting durchführen. Ganz in der Nähe gibt es einen kleinen, sehr malerisch gelegenen Bach. Auch hier bietet sich an, das Paarshooting durchzuführen. Ich habe dort sowohl das Engagement-Shooting als auch das Paarshooting am Hochzeitstag durchgeführt.
Die Villa im Tal verfügt über zwei Terrassen. Eine kleinere am Vordereingang und eine große hinter dem Haus, die zu einem Garten führt, der wie geschaffen ist, um dort den Sektempfang auszurichten und eine freie Trauung durchzuführen.
Im Erdgeschoss gibt es mit dem Speisesaal und dem Tanzsaal zwei Räume. Der Speisesaal ist sehr geräumig, mit hohen Decken, großen Fenstern, durch die viel Licht hereinkommt. Der Saal kann bis zu 200 Personen aufnehmen. Der Tanzsaal ist etwas kleiner, fasst aber durchaus über 100 Personen.
Das Ambiente ist gehoben, wirkt sehr modern und edel. Wunderschön sind die Deckenlampen, die den Speisesaal abens in ein warmes und damit angenehmes Licht tauchen.
Das Essen ist ganz hervorragend, sehr kreativ und durchaus ausgefallen. Man hat es hier mit gehobener Küche zu tun.
Trotz der Tatsache, dass mehr als hundert Personen anwesend waren und bewirtet werden mussten, war den zahlreichen Servicekräften kein Stress anzumerken und die Bedienung verlief reibungslos und ohne große Wartezeiten.
Wer es gehoben und stilvoll mag, dem ist die Villa im Tal als Hochzeitslocation allerwärmstens zu empfehlen.
Nachfolgend ein paar fotografische Impressionen, die Eindrücke von der Villa im Tal selbst, der Feier und Brautpaarshooting auf der angrenzenden Wiese vermitteln.
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Home >> Dokumente >> Verpflegung der Dienstleister
Eines ist gewiss. Stellt man die Anzahl der Kniebeugen und die Anzahl zurückgelegter Kilometer eines Hochzeitsfotografen in eine wie auch immer geartete Relation zur Anzahl der aufgenommenen Fotos, muss der aufmerksame Beobachter daran zweifeln, dass Hochzeitsfotografen sind, was der Berufsbezeichnung implizit ist: Fotografen.
Vielmehr hat es den Anschein, als seien sie Sportler. Bedenkt man weiterhin, dass die Wettkampfbedingungen bei Temperaturen von teilweise weit über 30 Grad für Hochleistungssport eher sub-optimal sind, streicht man den Gedanken gleich wieder, weil es sich ganz offensichtlich um irgendeine masochistische Form des Überlebenstrainings handeln muss – selbst wenn diese vermeintliche Erkenntnis nicht mit dem seligen und zufriedenen Grinsen korreliert, das ein Hochzeitsfotograf bei seiner Arbeit haben mag.
Fakt ist: Kein Hochzeitsfotograf beklagt sich. In der Regel merken sie nicht einmal, wie fordernd die äußeren Umstände sind (gerade in diesem Sommer 2018) und vor allem, wie sie sich selbst fordern. Manchmal ignorieren sie es auch. So auch ich. Und genau hier wird es gefährlich. Denn der Körper merkt es durchaus und ignoriert nichts.
Erste Vorboten, dass etwas falsch läuft, sind Kopfschmerzen. Sie sind ein Indikator dafür, dass man deutlich zu wenig getrunken hat. Wenn dann noch Schwindel dazukommt und/oder weiche Knie, meldet sich die Unterzuckerung zu Wort. Lange dauert es dann nicht mehr und das ganze System Hochzeitsfotograf fährt herunter, um dann unweigerlich in den Shutdown hineinzulaufen. Wann das geschieht, hängt u.a. von der Vorabfüllung des Systems und von der Größe der fotografierenden Biomasse ab.
Natürlich liegt es in der Verantwortung des Hochzeitsfotografen, das eigene System am Laufen zu halten. Aber er kommt, wie bereits angedeutet, meist erst dann zum Essen, wenn es die Umstände erlauben. Das ist meist erst beim Abendessen der Fall. Denn da sitzt die ganze Gesellschaft zu Tisch und es gibt meist nichts zu fotografieren. Denn wie Gabeln in Mündern verschwinden, wird niemand fotografiert haben wollen.
Hochzeitsfotografen verfügen, auch wenn es während des Essens vielleicht nichts zu fotografieren gibt, dennoch über keine Zeit, einmal eben zum nächsten Fast-Food-Restaurant zu jetten und sich Verpflegung zu organisieren. Und warum, wenn ich vorhin doch behauptet habe, es gäbe beim Essen nichts zu fotografieren? Hier ist die Ausnahme: Möglicherweise werden zwischen den Gängen Reden gehalten. Die wollen natürlich fotografiert sein. Also gilt es in der Nähe zu bleiben, sich schnell zu stärken und die Kamera für alle Eventualitäten griffbereit zu halten.
Es ist, zur Dokumentation ebensolcher Eventualitäten, von größter Wichtigkeit, den Hochzeitsfotografen, wenn vielleicht nicht unbedingt am Gästetisch (auch wenn das ein schönes Zeichen ist), so doch wenigstens mit Sicht auf die Hochzeitsgesellschaft zu platzieren. Noch wichtiger ist es, ihn mit Essen zu versorgen. Letzteres nicht nur zur puren Systemerhaltung eures Dienstleisters, sondern auch und gerade als Zeichen der Wertschätzung. Er ist nämlich nicht nur Dienstleister. Nicht selten kommt ein Hochzeitsfotograf als Fremder, geht aber als Freund.
Den allermeisten Brautleuten wird all das hier ge- und beschriebene, die Verpflegung der Dienstleister (Fotograf, DJ/Band) eine Selbstverständlichkeit sein. Aber es würde nicht geschrieben, wenn es die Regel wäre und es keine Ausnahmen gäbe.
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Home >> Dokumente >> Hochzeitsfotograf: Buchungszeit splitten. Geht das?
Man kann ja vieles aufteilen. Essen zum Beispiel. Ein Steak, auf zwei Tage verteilt gegessen, macht zwar keinen Unterschied in der Summe der aufgenommenen Kalorien, hat aber den Vorteil, dass man an diesen beiden Tagen weniger Hunger leidet, weil da noch ein Kaloriendefizit ist, das man mit anderem füllen kann. Nicht zu vernachlässigen ist der psychologische Aspekt dieser Taktik: Es fühlt sich einfach besser an, wenn man nur ein halbes Steak gegessen hat und danach noch eine Tüte Chips erledigen kann.
Wie aber sieht es mit der Zeit aus, die man den Hochzeitsfotografen bucht? Könnte man hier nicht auch splitten? Man wähle das acht Stunden Paket und verteile die gebuchten Stunden auf die Zeit zwischen 9 Uhr morgens 3 Uhr nachts. Der Hochzeitsfotograf legt dann einfach mehrere Pausen ein – zum Beispiel wenn es (vermeintlich) nicht so interessant ist bzw. Leerlauf entsteht. Dabei spart man doch einiges an Geld und hat dennoch die gewünschten Momente der eigenen Hochzeit im Kasten. Oder?
Die gute Nachricht: Diese Vorgehensweise schlägt mit fantastischen 0 Kalorien zu Buche. Die schlechte Nachricht: Geld spart man dabei nicht, jedenfalls dann nicht, wenn man einen Profi engagiert. In aller Regel dürfte es bei einem solchen nämlich so sein, dass gebuchte Stunden bezahlt werden müssen. Dazu zählen auch Zeiten, von denen ein Brautpaar annimmt, dass es nichts zu fotografieren gäbe.
Ich will euch verraten, warum das so ist. Und hierfür sei eine (hoffentlich) einleuchtende Erklärung angebracht.
Dem Prinzip des Kapitalismus (ein unromantisches Wort, im Zusammenhang mit Hochzeiten. Ich weiß. Sorry!) liegt zu Grunde, dass man seine Lebenszeit verkauft. Für Geld. Kohle. Pinke. Den schnöden Mammon. Und das ist auch richtig so.
Wenn Ihr über die Solidität dieser Aussage nachdenkt, fangt bei Euch an. Es ist, im wahrsten Sinne des Wortes, Zeit Eures Lebens, die auch Ihr Tag für Tag aufwendet und Dritten übereignet. In dem Moment, da Ihr das Haus verlasst, zur Arbeit fahrt, Euren Job erledigt und wieder Zuhause einkehrt. Es ist Lebenszeit, die man als Angestellter einer Firma oder als Selbständiger seinen Kunden widmet – unabhängig davon, ob man seine Arbeit liebt oder nicht. Es ist Zeit, die man NICHT mit seinen Liebsten verbringt.
Diese Lebenszeit ist unersetzlich, denn sie kommt nicht wieder, lässt sich nicht nachholen. Nicht die verpassten Stunden mit dem Säugling, der oder dem Liebsten, den Eltern, die ja auch nicht jünger werden. Dafür muss man Kompensation erfahren. Zur Kompensation erhält man Geld. Eine Gegenleistung, die, in Abhängigkeit von der Größenordnung und im besten Falle, dafür Sorge trägt, dass man sein Leben außerhalb der Arbeitszeit möglichst sorglos und angenehm verbringen kann – ob im Wachzustand (8 h) oder schlafend (8 h). Wer mag, kann nun noch durchdenken, inwieweit Papier bzw. Metall eine Kompensation sein kann. Ich spare mir das. Das ist ja schließlich kein Philosophie-Seminar.
Mit anderen Worten, und um auf den Punkt zu kommen: Ist es eingedenk dieser Tatsache verwunderlich, dass ein Hochzeitsfotograf, auf die Frage nach der Splittbarkeit seiner Lebenszeit bzw. der Aufteilbarkeit der Buchungszeit, eher irritiert reagiert? Ich denke nicht. Ich denke auch nicht, dass ich Euch damit etwas Neues erzählt habe. Schließlich würdet Ihr die acht Stunden Lebenszeit, die Ihr per Arbeitsvertrag Eurer Firma zu übereignen habt, auch nicht auf die vierundzwanzig Stunden eines Tages aufteilen wollen – schon gar nicht unbezahlt. Die Zeit, die Ihr anwesend seid, wollt Ihr vergütet wissen.
Von all dem einmal abgesehen, wird ein aufmerksamer Hochzeitsfotograf, noch dazu einer, der damit wirbt Reportagefotografie zu betreiben, auch in vermeintlichen »Leerzeiten« genügend Motive und Situationen finden, die er fotografieren kann. Er wird sich nicht hinsetzen und ausruhen. Jedenfalls halte ich das so und ich weiß, dass das alle mir bekannten Kollegen ebenso praktizieren.
Anders ausgedrückt: Es gibt keinen Leerlauf. Es sei denn, Ihr erklärt einen oder mehrere Abschnitte Eurer Hochzeit dazu. Das könnte die Zeit sein, da alle essen. Denn kein Hochzeitsfotograf wird Eure Gäste dabei fotografieren. Aber selbst dann ist es Lebenszeit, die Euer Hochzeitsfotograf Euch und Eurer Hochzeit widmet.
Bei entsprechender Wertschätzung könnte es sogar sein, dass Euch Euer Hochzeitsfotograf vielleicht sogar ein wenig Zeit seines Lebens schenkt. Kaum ein Kollege wird, wegen einer halben Stunde Verlängerung nach hinten raus, gleich mit einer höheren Rechnung wedeln bzw. sofort das Fotografieren einstellen, sobald die Buchungszeit abgelaufen ist – jedenfalls so lange Ihr seine Lebenszeit als etwas genauso Wertvolles anseht, wie die Eure und das entsprechend honoriert.
Home >> Dokumente >> Wie lange eine Hochzeitsreportage buchen?
Eingedenk der Überschrift und der damit aufgeworfenen Frage, wie lange man eine Hochzeitsreportage buchen sollte, wird so mancher gelangweilt mit den Augen rollen. Denn was soll von einem Hochzeitsfotografen schon anderes kommen, als die Empfehlung, ihn für eine ganztägige Reportage zu buchen. Natürlich lässt sich nicht verhehlen, dass eine längere Buchungsdauer einer der Garanten dafür ist, der Berufung weiterhin nachgehen zu können. Vielen Hochzeitsfotografen ist aber gemein, dass sie die Hochzeitsfotografie so sehr lieben, dass sie diese selbst dann ausübten, wenn sie Millionen auf dem Konto hätten. Die Empfehlung, den Hochzeitsfotograf für eine ganztägige Begleitung zu buchen, wird also keineswegs nur um der Vermehrung des schnöden Mammons willen ausgesprochen. Es geht vorrangig um die Erinnerung der Brautleute. Und es geht selbstredend auch um das Ausleben einer Leidenschaft, deren Intensität maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass sich Brautleute in die Bilder eines Hochzeitsfotografen verlieben.
Ich will mich der Frage, wie lange man eine Hochzeitsreportage buchen sollte, mit Hilfe einer Analogie nähern. Eine Analogie, die hoffentlich deutlich macht, wie enttäuschend es sein kann, eine verheißungsvolle Geschichte nicht bis zum Ende verfolgen zu können. Man stelle sich also einmal vor, man lese gerade einen Roman und jemand nimmt einem das Buch weg. Wohlan, machen wir das einmal:
»Als Frank Brenner den Tag des 21. Dezember 2009 begann, wusste er noch nicht, dass seine Stunden in diesem Leben gezählt waren. Später fragte er sich oft, was wohl gewesen wäre, wenn er seine Frau nur eine Sekunde länger im Arm gehalten, damit eine Sekunde später das Haus verlassen hätte oder einfach nur einen Schritt weniger, mehr, schneller oder langsamer gegangen wäre? Dann hätte er nicht in diese tiefe Dunkelheit abtauchen müssen und auch ganz bestimmt weiterhin friedlich in dem Glauben existiert, dass es keine Geister gibt. Aber es gab sie.«
Jetzt tauchen doch unweigerlich Fragen auf. Welches Genre? Ist es eine Geistergeschichte, ein Thriller? Was ist mit Frank passiert? Dunkelheit? Warum? Und wie hat die Schrittfolge Einfluss auf sein Schicksal? Sicher, wir haben rudimentäre Informationen. So zum Beispiel ist klar, dass Frank nicht zu Tode gekommen sein kann. Aber das war es auch schon. Der Rest bleibt verborgen.
Und so ist es mit jeder Geschichte, die nicht zum Ende erzählt wird. Völlig egal, ob es sich um einen Roman, einen Film oder, ja, eine Bildergeschichte handelt. Denn eine Hochzeitsreportage ist doch eigentlich genau das: Eine Geschichte in Bildern, von jenem Tag, da zwei Menschen ihrem Leben ein neues Kapitel hinzufügen. Komplett erzählt ist sie aber eben nur dann, wenn die Hochzeit nicht nur drei, vier oder sechs Stunden, sondern so lange begleitet wird, dass möglichst viele unterschiedliche Bilder und Szenen eingefangen werden können.
Nun könnte man argumentieren, dass der Hochzeitstag doch in den Erinnerungen der Brautleute verhaftet ist. Schließlich waren sie ja den ganzen Tag zugegen und somit scheint es gleichgültig, zu welchem Zeitpunkt sie fotografisch endete und wie lange sie die Hochzeitsreportage buchen.
Das ist ein Irrtum.
Diesem Irrtum erliegen nicht wenige Brautleute, weil sie mit dem Heiraten und dem Erleben einer Hochzeit in der Hauptrolle keinerlei Erfahrung haben. Sie mögen zwar den ganzen Tag zugegen sein, aber sie sehen sich mit unbändiger Aufregung und überbordenden Gefühlen konfrontiert. Sie werden unablässig von ihren Gästen bestürmt und nehmen die Dinge oft gefiltert wahr. Noch dazu kommt, dass sie schlicht nicht überall sein können. Das ist dem Hochzeitsfotografen zwar ebenso wenig möglich, aber er kann (und wird) sich vom Rockzipfel der Braut und dem Frackzipfel des Bräutigams lösen, um die Vielzahl der großen und kleinen Momente einzufangen, die sich von ihnen unbemerkt abspielen.
Spätestens jetzt wird deutlich, welche Konsequenzen es hat, wenn es dem Hochzeitsfotograf nicht möglich ist, die Geschichte in Gänze zu erzählen. Dann fehlen den Brautleuten vielerlei Eindrücke. Lustige, anrührende, aufregende Momente. Sie werden bestenfalls in Erinnerung haben, was sich direkt vor ihnen abgespielt hat. »Bestenfalls« deswegen, weil viele dieser Eindrücke dem Vergessen anheimfallen werden.
Ist es dem Hochzeitsfotografen dahingegen gestattet, von Anfang bis Ende der Feierlichkeiten zu verweilen, wird er nicht nur zum Erzähler einer Bildergeschichte mit Finale, sondern auch zum Chronisten einer Erinnerung, die es ohne ihn nicht gäbe. So widersprüchlich das auch anmuten mag. Aber nicht selten wird ein Foto zur Erinnerung an eine Situation, die man selbst gar nicht erlebt hat. Es ist mitnichten übertrieben zu sagen, dass ein Hochzeitsfotograf mit seinen Fotos die ein oder andere Erinnerungen pflanzt. Je mehr Samen er dafür in der Tasche hat, desto besser für das Brautpaar, für deren Kinder und deren Enkel.
Die Frage, wie lange man eine Hochzeitsreportage buchen sollte, ist wohl beantwortet. Dafür bedarf es keiner konkreten Zahlen. Am besten bis zum Schluß. Natürlich ist das auch immer auch eine Frage des Budgets – ohne Zweifel. Aber das Pflanzen von Erinnerungen ist jeden Penny wert. Aus diesem Grund setzen viele Brautleute anlässlich ihrer Hochzeit ja auch einen Baum.
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Home >> Dokumente >> Reality-Check: Hochzeitsplaner
Heute führte mich mein Weg in eine Buchhandlung. Eigentlich war ich auf der Suche nach Belletristik, stolperte aber en passant über Hochzeitsliteratur jedweder Couleur. Von allen Büchern zum Thema Hochzeit erregte eines das größte Interesse. Ein Hochzeitsplaner. Den trug ich kurzerhand zur Kasse und ging mit ihm anschließend bezahlterweise nach Hause.
Das Kapitel zum Thema »Hochzeitsfotograf suchen« habe ich zuerst aufgeschlagen und bei der Lektüre – wie ich zugeben muss – nicht selten die Augen verdreht. Nun ist die Autorin die fleischgewordene Variante eines gedruckten Hochzeitsplaners (also Hochzeitsplanerin) und keine Fotografin. Nichtsdestotrotz – und vielleicht gerade deswegen – sollte man annehmen, dass sie es besser wissen sollte, hat sie doch sicher schon einige Fotografen vermittelt (und gesprochen). Andererseits war ich dann doch nicht sonderlich überrascht, denn die Ratschläge, die sich dort ausgebreitet finden, habe ich in ähnlicher Weise auch schon auf Websites von anderen Hochzeitsplanern und/oder Hochzeitsportalen gefunden.
Jetzt ist es vielleicht endlich einmal an der Zeit ein paar intervenierende Worte zu verlieren. Denn Beratungsliteratur kann auch auf Irrwege führen und falsche Vorstellungen wecken. Zielgruppe sind schließlich Brautleute, die keinerlei Erfahrung mit der Hochzeitsplanung haben und deshalb alles für bare Münze nehmen, was da so geschrieben steht.
Im Folgenden zitiere ich einige Passagen aus dem Hochzeitsplaner und unterziehe sie sodann einem Realitäts-Check.
Zitat 1: »2-4 Monate vorher – In Hochzeitszeitschriften nach Fotos suchen, die Ihnen gefallen, und Ihrem Fotografen zeigen.«
Das ist eine ganz fantastische Idee, wenn man den Hochzeitsfotografen bereits wegen seiner Fotos und seines Stils gebucht hat … Wäre es da nicht besser gewesen, man hätte einem derjenigen Fotografen seine Aufwartung gemacht, der in diesen Magazinen zu finden war? Und wenn nicht das, so doch wenigstens dem eigenen, nun bereits gebuchten Hochzeitsfotografen diese Wünsche in der Vorbesprechung angetragen?
So wäre dieser nämlich in die Lage versetzt worden, die wundervollen Magazin-Styled-Shoots als solche zu identifizieren. Er hätte dann stante pede klar machen können, dass diese meist mit viel technischem Aufwand, Licht, Personal und Zeit entstanden sind. All das steht einem Fotografen auf einer Hochzeit in der Regel nicht zur Verfügung – vor allem an Zeit mangelt es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit. Wer zum Thema »Styled-Shoots« mehr wissen will, der lese meinen Artikel »Styled Shoots – Go oder Nogo«.
Wenn sich die Vorschläge ausschließlich auf die gezeigten Posen beziehen, ist es dennoch keine gute Idee sie dem eigenen Fotografen anzutragen. Denn auch in diesem Fall gilt, dass man ihn ja gerade wegen seines Portfolios bzw. der von ihm gezeigten Fotos gebucht hat. Wenn man beispielsweise einem Hochzeitsfotografen, der einem reinen Reportagestil frönt, mit »Baumwickelbildern« kommt, wird er ziemlich konsterniert dreingucken und möglicherweise sogar ablehnen.
Zitat 2: »1 Woche vorher – Liste der Fotos erstellen, die Sie am Hochzeitstag machen lassen.«
Es folgt eine vom Brautpaar anzukreuzende Liste von nicht weniger als 50 (!) Situationen und Motiven, die zu fotografieren sind. Die Autorin des Hochzeitsplaner schlägt allen Ernstes vor, dem Hochzeitsfotografen diese Liste zu überreichen.
Heilige Maria, Mutter Gottes – eine solche Liste braucht kein Hochzeitsfotograf! Erst recht keiner, der schon länger im Geschäft ist. Denn er weiß, welche Motive wichtig sind. Deswegen ist er Profi, dem man genau aus diesem Grund den Vorzug vor einem Verwandten gibt. Noch dazu kommt, dass nicht einmal ein Profi garantieren kann, dass er alle Situationen fotografiert bekommt.
Das Gelingen von Hochzeitsfotos hängt nämlich nicht nur von seinen technischen und künstlerischen Fertigkeiten ab. Auch die Gegebenheiten bzw. Rahmenbedingungen spielen eine Rolle. Und die kann der Fotograf manchmal nicht oder nur schwerlich kontrollieren.
Als Beispiel: Wenn der Priester/Pfarrer beim Einzug der Braut im Abstand von einem halben Meter vor selbiger herläuft, gibt es Fotos vom Pfarrer, aber keine vom Einzug der Braut. Weil ein guter Hochzeitsfotograf um solche Unwägbarkeiten weiß, wird er sie im Vorhinein mit dem Brautpaar besprechen. Die Brautleute können dann daran mitwirken, sie zu vermeiden. Im erwähnten Falle des frontal-klettenden Bediensteten Gottes könnte der Ratschlag des Hochzeitsfotografen ganz einfach lauten: Abstand zum Pfarrer zu halten.
Fazit: Eine solche Liste vorzulegen, ist, als würde man einem ausgebildeten Pianisten zeigen, welche Tasten er zu drücken hat, damit das gewünschte Lied aus dem Klavier kommt.
Nichts spricht allerdings gegen eine sehr allgemeine Auflistung, die allerdings Gegenstand des Vertrages sein sollte:
– Getting Ready Braut
– Getting Ready Bräutigam
– Kirche / Standesamt
– Sektempfang
– Gruppenfotos
– Details (Ringe, Kleid, Schuhe etc)
– Party
Zitat 3: »Können Sie uns die Negative geben.« (Aus einer Aufstellung von Fragen für den Fotografen).
Mit »Negativen« ist vermutlich das kameraeigene und -spezifische RAW-Format gemeint. Kein Kollege, den ich kenne, gibt seine RAW-Fotos heraus. Der wichtigste Grund ist der, dass er anhand der RAWs seine Urheberschaft nachweisen kann. Würde er sie herausgeben, ist das in etwa so, als würde man den KFZ-Brief des Autos aushändigen.
Ein weiterer Grund ist, dass RAW-Fotos vollkommen unbearbeitet sind und der Fotograf ja auch dafür bezahlt wird, dass er sie mit seinem Stil versieht und bestenfalls ein fotografisches Kunstwerk aus ihnen macht.
Und nicht zuletzt: Die meisten Paare sind keine Fotografen, verfügen nicht über die notwendige Software diese RAWs zu öffnen, geschweige denn über das Know-how sie zu bearbeiten. Also wozu? Damit ein anderer sie nach ihren Wünschen bearbeitet oder Jahrzehnte später den eigenen Vorstellungen, dem dann neu entwickelten ästhetischen Empfinden anpassen kann? Besser wäre es, gleich einen Fotografen zu buchen, der eine grüne Wiese grün sein lässt und sie nicht vollkommen entsättigt, sodass alles aussieht wie nach einem Buschbrand. Stichwort hier: Zeitlosigkeit.
Zitat 4: »Bitten Sie jemanden aus Ihrer Familie- oder dem Freundeskreis, Bilder oder ein Video zu machen, was natürlich die kostengünstigere Alternative ist.«
Das ist in der Tat die kostengünstigste Möglichkeit sich nach der Hochzeit an unscharfen, unterbelichteten und kompositorisch zweifelhaft gestalteten Fotos zu erfreuen. Die Autorin fängt diesen Ratschlag dann aber wieder mit dem Hinweis ein, dass es »im Prinzip« besser sei, einen Profi zu engagieren. So viel zu ihrer Verteidigung.
Dem kann ich nur beipflichten und habe das bereits an anderer Stelle getan. Nachzulesen u.a. im Artikel »Wer ist »Onkel Bob?«
Gedruckte Hochzeitsplaner sind eine famose Sache die eigene Hochzeit in Eigenregie zu planen und dabei nichts zu vergessen. Allerdings sollte man bei der Befolgung und Abarbeitung der Vorschläge eines Hochzeitsplaner nicht über das Ziel hinausschießen. Insbesondere dann nicht, wenn es um Ratschläge zur Beauftragung und Zusammenarbeit mit Dienstleistern geht, wie ich sie hier zitiert habe. Die meisten Vollblut-Dienstleister verstehen etwas von ihrem Job, sonst können sie sich nicht lange behaupten.
Getreu und entlang der Einstein’schen Erkenntnis, dass Zeit relativ ist und daraus recht frei und unwissenschaftlich abgeleitet, dass Kurzweil Raum und Zeit zusammenfaltet wie ein Wurmloch, kann man deswegen eines über die meisten Hochzeiten sagen: Sie sind zu schnell wieder vorbei. Und dabei spielt es keine Rolle, wie lange eine Hochzeit letzten Endes gefeiert wird. Gefühlt hat man erst angefangen, da schlägt schon die Schlussglocke. Gerade so, als wäre der Raum tatsächlich gefaltet worden, um die Strecke von A nach B zu verkürzen und damit Zeit zu sparen. Gleich vorweg und zum Trost (falls du eine angehende Braut bist, die das hier liest): Das ist beileibe nichts, was verdrießlich stimmen sollte, ist es doch Beleg dafür, dass die Hochzeit fantastisch war. So weit, so gut. Wie aber passt eine Einstein-Rosen-Brücke (so nannte man ursprünglich ein Wurmloch wissenschaftlich korrekt) zur Frage, ob After-Wedding-Fotos sinnvoll sind? Ganz einfach: Es kann dabei helfen, Einstein zu zeigen, was ´ne Harke ist, die Reise durch das hochzeitsfressende Wurmloch zu verlängern und dabei die Zeit etwas zu dehnen. Es kann aber ebenso helfen in der Zeit zurückzureisen.
Aber eins nach dem anderen. Wie in jedem anständigen wissenschaftlichen Aufsatz muss erst einmal Begriffsbestimmung betrieben werden.
Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei After-Wedding-Fotos um solche, die auf die Zeit nach der Hochzeit angefertigt werden. Gemeint ist explizit eine Paar-Foto-Session, die aus Raum-Zeit-Falt-Gründen am Tag der Hochzeit nicht hat stattfinden können – oder aus banaleren Gründen. Zu diesen gehört zum Beispiel das Wetter. Wobei ich Letzteres als Argument eine Paar-Foto-Session nicht durchzuführen, nicht gelten lasse. Auch bei Regen lassen sich nämlich wunderbare Fotos machen.
Meist ist es so, dass sich das ehemalige Hochzeitspaar im Abstand von einer oder zweier Wochen zur Hochzeit (bzw. nach den Flitterwochen) noch einmal in ihre Hochzeitskleider schmeißt und man dann eine Paar-Foto-Session entweder in oder nahe der Hochzeits-Location durchführt oder eben an einem anderen Ort. Zwar vergeht die Zeit hier auch recht schnell, es bleibt einem jedoch Stress erspart, der dadurch entsteht, dass man für eine Paar-Foto-Session am Tag der Hochzeit seine Gäste alleine lassen muss und während dieser Zeit ggf. beschäftigen. Mit anderen Worten: Die Zeit lässt sich anlässlich einer After-Wedding-Session prinzipiell nach Belieben (und Budget) dehnen und das äußert sich im Grad der Gesichts- und Körpermuskelentspannung. Für ungestellt wirkende Fotos eine gute Voraussetzung und damit nicht die schlechteste Entscheidung, die man treffen kann. Noch dazu kommt, dass man sich den Tag in Einklang mit einer günstigen Wetterprognose aussuchen kann. Wer es also lieber ohne Regen hätte (oder mit), der kann eine After-Wedding-Session als vorteilhaft verbuchen.
Abgesehen davon, dass man derart Raum und Zeit entfaltet hat, muss es doch einen Haken geben? Ja, den gibt es. Es sind derer sogar mindestens drei.
Wenn man völlig unberücksichtigt lässt, dass man auch bei einer Zeitreise altert, darf man nicht vergessen, dass es nichts anderes als das Nachstellen einer Situation ist. Zudem kommt, dass man meist nicht mehr so aussieht, wie am Tage der Hochzeit. Zwar mögen die Gesichter etwas entspannter sein, aber das Make-up der Braut wird meist nicht mehr so aufwändig aufgetragen sein und das Haar korreliert mit der Entspanntheit des Gesichts. Einfacher ausgedrückt: Die vielleicht hochkomplizierte Hochsteckfrisur am Tag der Hochzeit ist einer einfacheren Variante oder sogar offen getragener Haare gewichen. Natürlich kann man sich erneut einer zweistündigen Behandlung durch Visagistin und Friseur unterziehen … aber wer macht das schon?
Auch der Brautstrauß dürfte in den meisten Fällen nicht mehr existieren. Sei es, weil er in hohem Bogen den weiblichen Gästen entgegengeflogen oder bereits vertrocknet ist. Künstliche Brautsträuße mag es geben, aber sie sind eher selten und wenn, dann meist auf standesamtlichen Hochzeiten anzutreffen.
Nicht zuletzt steigen die Kosten. Der Fotograf blockt einen Tag (auch wenn die Session vielleicht nur zwei Stunden dauert) in seinem Kalender, muss das Equipment vorbereiten, An- und Abfahrt berücksichtigen, natürlich die reine Zeit für die Session und auch die Arbeit durch Sichtung und Bearbeitung der Fotos kalkulieren. Manche Fotografen bieten hier allerdings einen Rabatt an, wenn sie das Brautpaar bereits am Tage der Hochzeit begleitet haben.
Zusammenfassend noch einmal Vor- und Nachteile einer After-Wedding-Session.
Vorteile »After-Wedding-Session«
+ Am Tag der Hochzeit muss man die Gäste nicht verlassen
+ Entspanntere Hochzeit
+ Entspanntere Paar-Foto-Session
Nachteile »After-Wedding-Session«
– Es ist eine gestellte Situation
– Man sieht nicht mehr so aus, wie am Tag der Hochzeit
– Es kostet Zeit und Geld
Wen die Nachteile einer After-Wedding-Session nicht schrecken, der sollte sich überlegen eines zu buchen. Und optimalerweise vor der Hochzeit. Während der Hochzeit festzustellen, dass man den Gesetzmäßigkeiten von Raum und Zeit dann doch nicht entfliehen kann und man doch unbedingt noch dieses Paar-Foto-Session durchführen will, schafft Stress.
Apropos »Raum und Zeit«. An alle Physiker, die Google auf Grund der Keywords »Wurmloch«, »Zeitreise« oder »Einstein-Rosen-Brücken« hierher geführt hat und schon an sich selbst zweifelten, weil ein schnöder Hochzeitsfotograf der Relativitätstheorie neue Aspekte hinzugefügt zu haben scheint: Ihr könnt aufatmen!
Aber ganz vertane Zeit war das hier nicht. Ihr heiratet doch schließlich auch, oder nicht? Und falls ihr es bereits seid, bucht mich doch einfach für ein After-Wedding-Session. Danach diskutieren wir über Einstein, gehen der Frage nach, ob wir nur eine Projektion vom Rande eines schwarzen Lochs sind oder schwadronieren über das Higgs-Teilchen. Na, ist das ein Wort?
Es gab Zeiten, da war ich radikal. Radikal abstinent. Gewissermaßen auf fotografischer Diät, durch ein eigens auferlegtes Fotografierverbot. Verständlicher ausgedrückt: Ich bin ohne Kamera im Gepäck in den Urlaub geflogen, weil ich dachte, dass die gewonnenen Eindrücke so viel stärker (nach) wirkten, bei weitem bleibender seien, wenn ich alles in mich aufsauge, statt es einfach nur zu fotografieren. Sicher ein prinzipiell lobenswerter Ansatz und in manchen Fällen mag das tatsächlich auch funktioniert haben … aber jetzt kommt’s: in welchen? Denn retrospektiv lässt sich nicht mehr trennen, welche der bis heute präsenten Erinnerungen aus meiner Zeit der rebellischen Lichtbildverweigerung stammten und welche nicht. Und noch grausamer: Was ist nicht da, weil ich a.) mein tertiäres Gedächtnis damals schlichtweg überschätzt und b.) die Kamera zuhause gelassen habe? Vor dem Hintergrund vor allem letzterer Frage verstehe ich nur allzu gut, dass die Gäste einer Hochzeit gerne die (Handy-) Kamera zücken und alles protokollieren möchten – und das nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Brautleute.
Und damit wären wir beim Thema.
Das lautet für diesen Artikel nämlich, ob man es den Gästen nun erlauben soll Fotos und Videos von der Hochzeit anzufertigen oder sie stattdessen bitten, selbige mit ihren eigenen Augen zu sehen, statt durch einen Sucher oder ein Handydisplay. Vielleicht gibt es zum generellen Fotografierverbot für die Gäste eine Alternative, einen gangbaren Mittelweg?
Die Antwort bereits vorweg: Ja. Den gibt es. Fangen wir aber vielleicht erst einmal damit an zu klären, anlässlich welcher Situationen Handys und Kameras in den Taschen bleiben sollten.
Die Trauung bzw. die Zeremonie ist natürlich das Kern-Element jeder Hochzeit. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine kirchliche oder eine standesamtliche Hochzeit handelt. Natürlich ist die Versuchung hier groß, wenn nicht alles, so doch wenigstens Kuss und Ringtausch auf die Speicherkarte zu bannen. Allerdings muss die Frage aufgeworfen werden, wie sinnig das ist. Mag man den Kuss noch von hinten fotografiert bekommen, gilt das für den Ringtausch meist nicht. Dieser ist in den allermeisten Fällen nur von vorne gut einzufangen, da die Brautleute ihn mit ihren Rücken verdecken.
Noch dazu kommt, dass die meisten Fotos ruiniert sein dürften, da jeder ab der zweiten Reihe der Kirchbank oder Standesamt-Bestuhlung die Handys der jeweils vorderen Reihen auf dem Foto haben dürfte. Das gilt übrigens auch für die Fotos vom Hochzeitsfotografen, so einer zugegen ist. Seine Fotos werden dann fotografierende Gäste von vorne und deren gen Decke gereckte Arme von hinten zeigen. Apropos Hochzeitsfotograf: Gibt es ihn, macht er ganz sicher die besseren Fotos und jeder Gast wird sich die Ergebnisse später ohnehin anschauen können.
Fazit: Es macht keinen Sinn zu fotografieren, wohl aber ist es sinnvoll, ein Fotografierverbot auszusprechen. Das kann entweder diplomatisch formuliert im Rahmen der Einladungen geschehen oder aber der Pfarrer/-in bzw. den Standesbeamten/-in verkündet vor Trauung, dass ein Hochzeitsfotograf zugegen ist und keine Notwendigkeit besteht, der Trauung durch ein Display oder einen Kamera-Sucher zu folgen.
Auf der Motiv-Hitliste steht, gleich nach Kuss und Ringtausch, sowohl Einzug als auch Auszug der Braut. Ein emotionales Highlight, das ein jeder gerne fotografiert. Und dagegen spricht auch absolut nichts, zumindest so lange, als niemand in den Gang springt (oder fällt).
Wenn es einen Hochzeitsfotografen oder -fotografin gibt, läuft er/sie rückwärts mit und möchte verständlicherweise im Rückwärtsgang niemanden über den Haufen laufen. Man muss sich ohnehin schon bemühen, nicht Opfer irgendwelcher Hindernisse zu werden, wie die beiden nachfolgenden Videos eindrucksvoll belegen. Da hat das nicht geklappt.
Übrigens sind beide Videos gute Beispiele dafür, einen Profi zu engagieren. Der hat nämlich (mindestens) zwei Kameras dabei. Im Falle des Kollegen, der ins Becken gefallen ist, wären aber selbst zwei zu wenig. Er hat gleich zwei versenkt.
Beim Eröffnungstanz des Brautpaares sind üblicherweise auch eine Menge Handys oder Kameras auf die Tanzenden gerichtet. Auch das ist so lange kein Problem, als niemand meint auf die Tanzfläche springen zu müssen, um dem Hochzeitsfotografen als der berühmt-berüchtigte Onkel Bob Konkurrenz zu machen.
Das Fotografieren durch die Gäste ist hier unproblematisch. Auch für einen Hochzeitsfotografen. Das gilt auch für Sektempfang, Tortenanschnitt, Party etc. Ein Fotografierverbot zu erteilen ist nicht nötig.
Es bleibt im Wesentlichen nur die Trauung als diejenige Situation zu nennen, da man die Gäste bitten sollte, auf das Fotografieren zu verzichten bzw. ein Fotografierverbot zu erteilen. Wenn man das, wie bereits erwähnt, im Vorfeld und diplomatisch kommuniziert, dabei auf den anwesenden Hochzeitsfotografen verweist, wird man in der Regel auch auf Verständnis stoßen.
Es ist Februar und ich laboriere, wie wohl viele, an einer Grippe. Fieber, Halschmerzen, eben das volle Programm. Da bietet es sich doch an, euch einmal darüber aufzuklären, was eigentlich passiert, wenn ich, als euer Hochzeitsfotograf, krank werde und eure Hochzeit nicht begleiten kann. Gibt es da so eine Art Notprotokoll oder werdet Ihr am Ende ohne Hochzeitsfotos dastehen?
Reden wir erst einmal von der Wahrscheinlichkeit, als Hochzeitsfotograf krank auszufallen. Die Saison startet im März/April und endet im Oktober. Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Grippewelle rollt meist im Winter durch die Lande. Frühestens Ende November, bis meist Ende Februar. Auch hier: Ausnahmen bestätigen … Ihr wisst schon. Damit ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass auch nur eines meiner Paare davon betroffen ist.
Gehen wir nun einmal von einer Sommergrippe aus, die mich – nebenbei bemerkt – noch absolut nie erwischt hat. Um die Abschätzung der Wahrscheinlichkeit einzugrenzen, suchen wir uns den beliebten August für meine Sommergrippe aus. Der hat, wie alle anderen Monate auch, vier Samstage. Die Hochphase eine Grippe liegt – zumindest bei mir – mit schöner Regelmäßigkeit bei drei bis vier Tagen. Ein Samstag könnte damit im Fenster sein, zwei auf keinen Fall. Heiratet Ihr also an einem Samstag im August, liegt die Chance bei 25%, dass es euch erwischt, wenn es mich erwischt.
Natürlich muss es keine Krankheit sein, die mein Beiwohnen verhindert. Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Szenarien, die mir gerade in den Sinn kommen und allesamt unter „höhere Gewalt“ zusammengefasst werden können. In allen Fällen würde das untenstehende Notprotokoll greifen.
Nehmen wir also an, ich würde gerade euch absagen müssen. Dann greift in der Tat eine Art Notprotokoll. Dazu müsst Ihr wissen, dass ich im Kollegenkreis sehr, sehr gut vernetzt bin. Ich würde also stante pede die besten und zu euch passenden Hochzeitsfotografen anrufen und sie bitten, einzuspringen. Zugegeben: Weil es mitten in der Saison ist, es wirklich sehr gute Hochzeitsfotografen sind, ist die Chance eines Treffers nicht sehr hoch.
Der nächste Schritt ist dann der, dass ich mich an einen größeren Verteiler richte, eure Hochzeit ausschreibe. In diesem Verteiler befinden sich gut 3000 Kollegen. Ich sammele dann die Rückmeldungen und filtere für euch. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich hier ein Hochzeitsfotograf findet, liegt bei 90%.
Ich habe auch schon Gesuche von Hochzeitsfotografen gesehen, die im Stau steckten und darum baten, dass irgendjemand solange ersatzweise fotografieren möge, bis man einträfe. Und das hat auch geklappt, trotz der Kurzfristigkeit.
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass sich kein Ersatzfotograf findet, bekommt Ihr, auch wenn das ein schwacher Trost ist, eine etwaig geleistete Terminreservierungsgebühr zurückerstattet. Ohne Wenn und Aber.
Die meisten Dienstleister, wie etwa Visagistinnen, Friseurinnen und DJs, verfügen in der Regel ebenfalls über einen großen Verteiler und können kurzfristig auf Kollegen zurückgreifen. Fragt sie beim Vorgespräch unbedingt, wie deren Notprotokoll aussieht.
Als Hochzeitsfotograf krank zu sein oder aus anderen Gründen auszufallen, ist eine mehr als ärgerliche Sache. Aber wie ich hier hoffentlich nachvollziehbar dargelegt habe, ist die Chance sehr groß, dass Ihr auf jeden Fall Hochzeitsfotos erhalten werdet.
Ich habe, so auch dieses Jahr wieder, meine Krankheiten immer so gelegt, dass das Notprotokoll nicht ein einziges Mal greifen musste – ich plane, das auch in Zukunft so zu halten.
In diesem Sinne: Ich bin jetzt noch ein bisschen in Ruhe krank … 😉
Home >> Dokumente >> Hochzeitsfotografie: Die Königsklasse der Fotografie?
Ist die Hochzeitsfotografie die Königsklasse der Fotografie? Dieser Frage will ich mich so objektiv als möglich nähern und vielleicht auch en passant die landläufige Fehleinschätzung korrigieren, es brauche nur eine halbwegs anständige Kamera und jeder könne gute Hochzeitsfotos machen.
Als Einstieg ins Thema eine Konversation, wie sie zwischen einem Koch und Helmut Newton, der als Gast in einem Restaurant speiste, stattgefunden haben soll.
Der Koch: »Ihre Fotos gefallen mir, Sie haben bestimmt eine gute Kamera.«
Newton nach dem Essen: »Das Essen war vorzüglich – Sie haben bestimmt gute Töpfe.«
Diese Geschichte wird in Fotografenkreisen fleißig und gerne kolportiert. Sie drückt nämlich treffend aus, worum es geht: Fotografische Kunst hat wenig mit dem verwendeten Werkzeug zu tun. Ein guter Fotograf wird auch mit einer günstigen Kamera ein ansprechendes Fotos schaffen. Ein schlechter und/oder unerfahrener Fotograf, weder mit einer 400 Euro noch mit einer 5000 Euro teuren Kamera.
Wenn man früher an »Hochzeitsfotograf« dachte, hatte man einen Typ Mensch im Kopf, der dem von Harpe Kerkeling dargestellten Reporter Horst Schlämmer sehr nahe kommt: Schmierig, proletenhaft, mit abgewetztem Erscheinungsbild.
Die Hochzeitsfotografie selbst genoss einen ebenso zweifelhaften Ruf – meilenweit von jedweder Klasse entfernt. Und das zu Recht. Hochzeitsfotos bestanden im Wesentlichen daraus, ein paar Fotos von lächelnden (oder auch nicht lächelnden) Gästen nach der Trauung zu schießen, die sich artig vor dem Standesamt aufgereiht hatten. Die Paarfotos wurden kurzerhand im Studio geschossen.
Im Ergebnis nicht minder steif und langweilig.
Irgendwann, und das ist nicht allzu lange her, hielt das Element der Reportage Einzug in die Hochzeitsfotografie. Die Idee dahinter: Den kompletten Tag der Hochzeit authentisch und ungestellt festzuhalten – vom Getting Ready von Braut und Bräutigam, über die kirchliche Trauung bis hin zur Feier in die tiefste Nacht. Damit war die moderne Hochzeitsfotografie geboren. Viele Fotografen hatten nun Zeit und Raum ihre künstlerische Seite auszuleben. Die Besten von ihnen produzierten dabei herausragende Kunst – und tun es heute noch.
Wo Licht, da ist auch Schatten. In der Bild-Komposition ist das durchaus erwünscht. Nicht aber, wenn man »Berechenbarkeits-Anhänger« ist. Denn die Bedingungen, denen sich ein Hochzeitsfotograf stellen muss, sind denkbar ungünstig. Und zwar ganz egal, ob er sich als Künstler oder als Dienstleister (optimalerweise beides) versteht.
Die erste Schwierigkeit ist es, die ständig wechselnden Lichtverhältnisse, wie auch Misch- und Kunstlicht zu meistern. Ein Studiofotograf hingegen hat all das immer unter Kontrolle. Er kann nicht nur die Menge des Lichts, sondern auch die Farbtemperatur (warmes/kaltes Licht) bestimmen. Das gilt auch zum Beispiel für einen Architektur- oder Landschaftsfotografen, die eben dann fotografieren, wenn das Licht am günstigsten ist. Das ist, wenn auch keine volle Kontrolle, eine indirekte Form der Kontrolle.
Während man auf den ganzen Tag gesehen augenscheinlich viel Zeit hat, gibt es durchaus Momente, die flüchtig und unwiederholbar sind. Werden sie nicht eingefangen, ist das mehr als nur ärgerlich.
Ich denke dabei zum Beispiel an den Ringtausch, den Kuss oder den Wurf des Brautstraußes. Hier muss alles stimmen: Belichtung, Verschlusszeit und Tiefenschärfe – wenn man es nur auf die technischen Parameter beschränkt. Doch die machen noch lange kein gutes Motiv. Ausschnitt, Winkel, Perspektive sind weitere Kriterien, die darüber bestimmen, ob ein Foto hinterher als ästhetisch wahrgenommen wird oder nicht.
Der oben erwähnte Studiofotograf hat einiges mehr an Zeit, sich zu überlegen, wie er sein Motiv platziert und er kann akribisch auf den Teil scharfstellen, auf dem die Schärfe liegen soll. Ein Auge zum Beispiel.
Eine fotografische Regel ist die, dass ein seitwärts der Kamera zugewandtes Gesicht dann scharf wirkt, wenn das der Kamera nähere Auge scharf ist. Das in Situationen umzusetzen, da man vielleicht nur eine Sekunde Zeit hat, bedarf einiges an Sicherheit und Präzision.
Ein weiterer Faktor, der im Prinzip ständig gegen den Fotografen arbeitet, ist der Stress der Verantwortung. Wie bereits erwähnt: Eine Wiederholung des Ringtausches oder des Kusses ist nicht möglich – jedenfalls dann nicht, wenn man sich nicht total lächerlich machen möchte.
Zudem wäre eine Wiederholung eben auch nicht mehr authentisch, die Fotos dennoch vermurkst – selbst wenn sie im zweiten Anlauf gelängen. Das Brautpaar wird immer im Hinterkopf haben, dass das Foto gestellt war.
Es klingt etwas komisch, aber in der Tat ist ein gewisses Maß an körperlicher Fitness erforderlich.
Zwischen dem Morgen und dem Abend einer Hochzeit liegen hunderte Kniebeugen, die Kamera wurde einige hunderte Male hochgerissen (die mit Objektiv auf zwei bis drei Kilo kommen kann) und es wurden zwischen sechs und zwölf Kilometern Laufstrecke bewältigt. Das alles bei vielleicht 30 Grad im Schatten und einigen Kilo Ausrüstung auf dem Rücken.
Auch wenn sich viele Abläufe wiederholen, man mit der Erfahrung vieler begleiteter Hochzeiten aufwarten kann und darum weiß, wann man wo zu stehen hat, braucht es dennoch zumindest eine rudimentär ausgeprägte hellseherische Veranlagung. Denn auch sich wiederholende Abläufe können von der Regel abweichen und etwas den Ablauf stören.
Was man in jedem Fall benötigt, ist die Fähigkeit blitzschnell Entscheidungen zu treffen. Etwa dann, wenn der Pfarrer mal wieder so dicht vor Braut und Brautvater in die Kirche einläuft, dass man kein freies »Schussfeld« hat. Binnen einer Sekunde muss man dann entscheiden, ob und wie die eigene Position zu wechseln ist, damit man doch noch zum Zuge kommt.
Nachstehendes Bild ist ein ebenfalls ein gutes Beispiel für die Notwendigkeit, mit gewissen hellseherischen Fähigkeiten aufwarten zu müssen. Wo hat der Blitz zu stehen und, in Abhängigkeit von der Größe der beiden Tanzenden, auf welcher Höhe? Wo tanzen die beiden aller Voraussicht nach und wo muss man als Fotograf stehen, damit ein solches Bild gemacht werden kann? Vor all dem steht allerdings die Visualisierung des Bildes, eine Vorstellung davon zu haben, wie es am Ende aussehen soll.
In der Hochzeitsfotografie vereinen sich Elemente verschiedenster fotografischer Disziplinen und sie alle wollen beherrscht werden.
Selbstredend bewegen sich weder die Brautleute noch die Gäste so schnell wie Sportler. Dennoch ist das Fokussieren auf den Punkt und Schnelligkeit gefordert, ist das Ziel zum Beispiel der fliegende Brautstrauß. Das hat dann durchaus etwas von Sportfotografie an sich – mit einem deutlich kleineren und schwerer zu berechnenden »Ziel« wohlgemerkt.
Das Paarshooting ähnelt sehr der Mode- und Portraitfotografie. Hier gilt es eine oder zwei Personen ästhetisch in Szene zu setzen. Der Unterschied zur Mode- und Portraitfotografie liegt in der Regel aber darin, dass der Hochzeitsfotograf zum einen weniger Zeit zur Verfügung hat und zum anderen keinen großartigen technischen Aufwand betreiben kann. Eine ganze Armada von Blitzen einzusetzen und die äußeren Bedingungen zu kontrollieren, ist schlichtweg unmöglich. So lange wir von von realen Hochzeiten reden, nicht von sogenannten »Styled Shoots«.
Diese Disziplin illustriert politische, gesellschaftliche, kulturelle und andere Ereignisse. Auch die Kriegsfotografie gehört dazu. Gerade dieser geht es darum, in und mit einem Foto den Kontext darzustellen, in dem es aufgenommen wurde.
Berühmte Beispiele sind die Exekution eines mutmaßlichen Vietkongs im Jahre 1968, aufgenommen von Eddie Adams, oder das Foto der damals neunjährigen Phan Ti Kim Phuc, die gerade (1972) einen Napalmangriff überlebt hatte, weinend und splitterfasernackt auf den Fotografen zulief.
Zugegeben: Kriegsfotografie und Hochzeitsfotografie in einem Atemzug zu nennen, ist natürlich etwas gewagt und hat einen komischen Beigeschmack. Worum es mir allerdings geht, ist klarzustellen, dass ein gutes Kriegsreportage-Foto so aussagekräftig sein sollte, dass es den Kontext darzustellen vermag, in dem es entstanden ist. Kürzer: Es soll für sich selbst stehen.
Genau das ist in der Tat auch der Anspruch an die Hochzeitsfotografie, wenn auch nicht durchgängig realisierbar.
Ringe, Schuhe, Kleid, Hochzeitstorte und weitere Details wollen fotografiert werden. Das ist nichts anderes als Produktfotografie. Auch hier wieder mit dem Unterschied, dass es sowohl an Zeit als auch oft an einer Ausleuchtung mangelt, wie man sie im Studio vorfindet.
Darüber streiten die Gelehrten und jeder soll seine eigenen Schlüsse ziehen. Für mich persönlich ist die Hochzeitsfotografie die Königsklasse der Fotografie – ganz besonders dann, wenn trotz all der widrigen Umstände auch noch Kunst dabei herumkommt.
Von meiner eigenen Meinung einmal abgesehen, hat es durchaus triftige Gründe, warum Freunden und Verwandten (aka »Onkel Bob«) empfohlen wird, dem Brautpaar den Freundschaftsdienst zu verweigern, die Hochzeit zu fotografieren. Es sind alle diesem Absatz vorstehenden und im Artikel ausgebreiteten Gründe.
Ebenso hat es einen Grund, dass ein großer Teil der Neueinsteiger in die Hochzeitsfotografie nach einer oder zwei begleiteten Hochzeiten das Handtuch schmeißt. Primär deswegen, weil man sich der Verantwortung nicht gewachsen, aber auch, weil die Umstände eben nicht unter Kontrolle sind, man sich im kontrollierten Raum des Studios wohler fühlt.
Aber: Spielt die Einordnung und Kategorisierung überhaupt eine Rolle? Nein. Ich denke nicht. So lange jeder Fotograf in der Disziplin seinen Spaß hat, in der er sich verdingt, ist alles gut. 😉
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In diesem Artikel will ich ein paar Worte über das Recht am eigenen Bild bzw. an den Hochzeitsfotos verlieren und was das für euch als Brautpaar und für mich als Hochzeitsfotograf bedeutet. Klären wir also einmal, was es mit den Begrifflichkeiten »Recht am eigenen Bild«, »Urheberrecht« und »Nutzungsrecht« auf sich hat.
In Deutschland hat grundsätzlich jeder das Recht am eigenen Bild. Das heißt nichts anderes, als dass sowohl Ihr als Brautpaar als auch die Gäste bestimmen können, ob die Fotos veröffentlicht werden dürfen oder nicht.
Was bedeutet das nun für die eigene Hochzeit? Das ist relativ simpel. Ein Hochzeitsfotograf darf Fotos von Euch oder den Gästen nicht einfach veröffentlichen und zur Eigenwerbung nutzen. Er muss sich die Zustimmung der abgebildeten Personen holen. Natürlich auch die des Brautpaars.
Eine kleine Ausnahme von dieser Regel gibt es allerdings: Steht man zum Beispiel in einer großen Menschenansammlung, jemand fotografiert die Menge und man findet sich inmitten dieser Ansammlung auf einem veröffentlichten Foto wieder, genießt man dieses Recht nicht. Das gilt beispielsweise für Demonstrationen, Mitgliederversammlungen, Kulturveranstaltungen etc., weil die teilnehmenden Personen damit rechnen müssen, fotografiert zu werden.
Man kann sich darüber streiten, ob zum Beispiel Gruppenfotos bzw. Weitwinkel-Aufnahmen der Hochzeitsgesellschaft eine »Menschenansammlung« ist und daher grundsätzlich nicht zustimmungspflichtig ist. Allerdings ist es eine Privatveranstaltung und da greift die o.g. Regel nicht.
Alle Hochzeitsfotografen werden ein Nein zur Veröffentlichung der Hochzeitsfotos natürlich akzeptieren – sie haben ja auch keine andere Wahl. Das kann aber durchaus heißen, dass manche Kollegen den Preis erhöhen, andere den Auftrag nicht annehmen und wiederum andere einen Rabatt einräumen – Euch also belohnen, für die Erteilung der Veröffentlichungsrechte. Ich gehöre zu denen, die einige solide Prozente Rabatt einräumen, also letzteren angehören.
Grundsätzlich möchte ich dafür werben, dass Ihr die Erlaubnis zur Veröffentlichung erteilt. Schließlich sind Fotos das Aushängeschild eines Hochzeitsfotografen und Ihr habt den Fotografen über eben diese gefunden und engagiert. Hättet Ihr ihn engagiert, wenn auf seiner Website keine Fotos zu sehen gewesen wären? Wohl eher nicht.
Kurz: Ohne das Recht zu veröffentlichen, bricht einem Hochzeitsfotografen, wenn es mit den Verboten der Veröffentlichung überhandnimmt, die Geschäftsgrundlage weg.
Bedenkt das bitte bei Eurer Entscheidung.
Die Urheberschaft an einem fotografischen Werk (richtig heißt es »Lichtbildwerk«) hat immer der Fotograf bzw. derjenige inne, der den Auslöser betätigt. Dabei spielt es keine Rolle, dass Ihr auf den Fotos zu sehen seid. Dieses Recht ist nicht übertragbar, selbst wenn Ihr das verlangen würdet. Es geht schlicht nicht.
Auch spielt es keine Rolle, ob das Foto eine besondere »geistige Schöpfungshöhe« besitzt oder nicht. Ob das Foto also von Onkel Bob stammt, oder von einem Top-Hochzeitsfotografen, ist unerheblich.
Weil Euer Hochzeitsfotograf Urheber des/der Hochzeitsfotos ist, kann er Euch das Nutzungsrecht für diese überlassen. »Kann« deshalb, weil er es nicht müsste. Der Urheber hat immer das alleinige Recht über die Verwendung seines Werkes zu bestimmen. Ob und wie es verbreitet, vervielfältigt, verändert, abgedruckt oder ausgestellt werden darf, obliegt alleine der Entscheidung des Urhebers. Mehr noch. Stellt er einen Verstoß fest, kann er diesen juristisch verfolgen und eine nachträgliche Lizenzierung verlangen.
Natürlich wird Euch jeder Hochzeitsfotograf das Nutzungsrecht der Hochzeistfotos im Rahmen der privaten Nutzung übertragen. Das heißt beispielsweise, dass Ihr Eure Fotos per Mail an Verwandte und Bekannte schicken dürft, sie auf Facebook, Twitter, Instagram oder über andere Social Media-Kanäle verteilen. Was Ihr damit ohne Zustimmung aber nicht machen solltet, ist sie zu verkaufen bzw. in irgendeiner Weise daraus Profit schlagen. Würdet Ihr die Fotos jetzt über eine Stockfoto-Agentur wie zum Beispiel Shutterstock, Fotolia oder Dreamstimes verkaufen, wäre das nicht vom privaten Nutzungsrecht gedeckt.
Oftmals fragen Euch auch andere von Euch beauftragte Dienstleister, so zum Beispiel Visagistinnen, ob sie die Fotos vom Schminkprozess auf der Website zur Veröffentlichung und Werbung nutzen dürfen. Die Antwort lautet: nein. Dazu muss unbedingt die Erlaubnis des Fotografen eingeholt werden. Am besten ist, die Kontaktdaten Eures Hochzeitsfotografen einfach an die anfragenden Dienstleister weiterzueichen. Dann seid Ihr aus dem Schneider.
Wenn Ihr mit Eurem Hochzeitsfotografen einen Vertrag schließt, was ich hoffe, sollten die oben erläuterten Rechte dort Erwähnung finden. In meinem Vertrag zum Beispiel ist das wie folgt geregelt.
»Dem Fotografen steht das ausschließliche Urheberrecht an allen im Rahmen des jeweiligen Auftrages gefertigten Fotos zu. Urheberrechte sind laut Urheberrechtsgesetz nicht übertragbar.«
»Der Auftraggeber erkennt an, dass es sich bei dem vom Auftragnehmer gelieferten Bildmaterial um urheberrechtlich geschützte Lichtbildwerke im Sinne von § 2 Abs. 1 Ziff. 5 Urheberrechtsgesetz handelt.
»Der Auftragnehmer überträgt jeweils ein einfaches Nutzungsrecht an den Fotos auf den Auftraggeber. Dieses beinhaltet ausschließlich die private, nicht kommerzielle Nutzung. Jede Veränderung, Weiterbearbeitung (z. B. durch Foto-Composing, Montage oder durch elektronische Hilfsmittel zur Erstellung eines neuen urheberrechtlich geschützten Werkes) der gelieferten Fotos bedarf der ausdrücklichen Genehmigung durch den Auftragnehmer. Selbiges gilt für die Weitergabe von Nutzungsrechten an Dritte, welche dem Auftraggeber grundsätzlich nicht gestattet ist.«
»Eine kommerzielle/gewerbliche Nutzung der Lichtbildwerke im Nachhinein – gleich welcher Form vorliegend – durch den Auftraggeber selbst oder durch Dritte kann nur mit vorhergehender schriftlicher Zustimmung des Auftragnehmers erfolgen. Dies gilt auch für Bilddateien, welche durch den Auftraggeber oder durch Dritte digital oder anderweitig verändert bzw. verfremdet wurden. »
»Mit Ankreuzen der Option „Veröffentlichung ist erwünscht“, erteilt der Auftraggeber dem Auftragnehmer das uneingeschränkte Recht, die im Rahmen des Auftrages angefertigten Fotografien von sich selbst für Werbezwecke (Websites, Flyer, Musterbücher etc.) und sonstige kommerzielle, wie nicht-kommerzielle Zwecke zu verwenden (Wettbewerbe, Messen, Zeitungswerbung etc.), und erhält dafür _ % Rabatt auf den unter 1.) vereinbarten Preis.
o Veröffentlichung ist erwünscht
»Mit Ankreuzen von „Veröffentlichung ist nicht erwünscht“ widerspricht der Auftraggeber einer Nutzung der Fotos durch den Auftragnehmer /Fotograf. In diesem Fall ist das volle Honorar unter 1. zu zahlen.
o Veröffentlichung ist nicht erwünscht
Die Unterschiede zwischen dem Recht am eigenen Bild, dem Urheber- und Nutzungsrecht zu verstehen, ist nicht so kompliziert, wie es den Anschein hat.
Ich hoffe jedenfalls, dass ich mit diesem Artikel zur Erhellung beigetragen habe
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Die Hochzeitsfotografie hat sich, mit der Entwicklung der modernen Hochzeitsreportage, zu einer wahren Kunst entwickelt, die mit dem ein oder anderen Award bedacht wird. Vorbei die Zeiten, da man ins Fotostudio geht, sich fünf Minuten vor die Kamera stellt, lächelt und dann mit stocksteifen »Hochzeitsfotos« wieder herausgeht. Heute lockt man damit kein Brautpaar mehr vor die Kamera. Stattdessen möchte es den ganzen Tag dokumentiert wissen, mit all den kleinen und großen Begebenheiten. Wenn das dann noch in künstlerischer Weise geschieht, umso besser.
Und tatsächlich gibt es da draußen eine Menge großartiger Kollegen, solche, die ich ungemein schätze für ihre Arbeit. Diese Wertschätzung unter Kollegen ist wichtig, weil man bereitwillig, ohne Konkurrenzdenke voneinander lernt. Die Wertschätzung für die Arbeit drückt sich selbstredend auch in den Preisen aus, die ein Brautpaar bereit ist für die Kunst eines Hochzeitsfotografen zu bezahlen. Aber sie drückt sich auch aus in gewonnen Awards, die von verschiedenen Gremien verliehen werden.
Man kennt solchen Auszeichnungen bzw. Wettbewerbe aus verschiedenen Bereichen der Fotografie. Reportagefotografie, Kriegsfotografie, Street-Fotografie usw. Wettbewerbe und Auszeichnungen für Hochzeitsfotografen aber sind relativ neu – zumindest gemessen an der Existenz anderer Awards und Wettbewerbe.
Es gibt einige wenige wichtige Wettbewerbe und Gremien. Zu nennen sind da die Gremien und Wettbewerbe der WPJA, ISPWP, Fearless Photographers und, für Deutschland, den »Masters of German Wedding Photography«. Für die drei Erstgenannten gelten recht strenge Aufnahmekriterien. Aufgenommen wird nur, wessen Fotos vor einer Jury bestehen und der über große und nachweisbare Erfahrung besitzt. In der WPJA gibt es nur rund sechzig deutsche Fotografen.
An jedem, der von diesen Gremien veranstalteten Wettbewerbe, nehmen zehntausende Fotos und weltweit tausende Fotografen teil. Hier etwas zu gewinnen, bedarf wirklich außergewöhnlich guter Fotos. Es kommt somit einem Ritterschlag gleich, gehört man zu den Gewinnern und es steigert selbstredend die eigene Reputation.
Was mir aber viel wichtiger scheint, ist, dass es ein großer Ansporn ist, eine Auszeichnung zu gewinnen, man darum bei jeder Hochzeit das Maximale aus sich herausholt und sich kontinuierlich weiterentwickelt. Das kommt nicht nur dem Fotografen zugute, sondern natürlich auch den Brautpaaren, um die es letzten Endes wirklich geht. Awards sind also nicht nur Selbstzweck, nicht nur Mittel zur Selbstbeweihräucherung.
Ein interessanter Nebenaspekt übrigens ist, dass ich bislang kaum ein mit einem Award bedachtes Foto gesehen habe, das den aktuellen Trend aus »Pastell-, Vintage- und Boho-Hochzeitsfotos« bedient. Einfacher ausgedrückt: Solche Fotos gewinnen offenbar nicht.
Über das »Warum« sollte jeder nachdenken, der vor der Frage steht, ob er Fotos machen (bzw. als Brautpaar haben) will, die sich unscheinbar in den Reigen aus Vintage- und Boho-Hochzeitsfotos einreihen.
Ich habe meine Antwort darauf gefunden, ohne zu glauben, die Frage beantworten zu können, wann Kunst auch wirklich Kunst ist. Es heißt ja nicht umsonst: »Kunst liegt im Auge des Betrachters«.
Der oben erwähnte Trend hat seine Berechtigung, was sich vor allem in den Buchungszahlen ausdrückt. Und, ja, die dabei entstehenden Fotos sind teilweise durchaus hübsch und viele Fotografen, die diesen Trend überaus erfolgreich bedienen, sind wirklich über jeden fachlichen Zweifel erhaben. Aber die Fotos sind meiner Meinung nach leider austauschbar, haben nichts Individuelles an sich, besitzen kein Unterscheidungs- und Alleinstellungsmerkmal. Es sind solche, die man im MarryMag oder anderen Hochzeitszeitungen und -journalen sieht (die sich deswegen auch nicht voneinander unterscheiden). Das ist okay. Jeder wir er mag.
Das Problem ist nur: Jeder Trend geht irgendwann den Weg des Arschgeweihs, nicht aber die Kunst. Und gerade als Fotograf muss man sich dann fragen, was jetzt zu tun ist.
Kunst kann man natürlich auch machen (und als Brautpaar bekommen), ohne dass man als Fotograf je einen Award gewonnen hat (oder gewinnen will). Tatsächlich dürfte die überwiegende Mehrheit der Hochzeitsfotografen nicht einen Award gewonnen haben. Sie (die Fotografen) sind und bleiben dennoch fantastische Künstler, entwickeln sich auch ohne diesen Ansporn aus Wettbewerben und Awards weiter. Aber es sind meiner Beobachtung nach die Kollegen, die aktuelle Trends meiden.
Wenn man sich auch ohne Awards weiterentwickeln kann, so bin ich der Meinung, dass es deutlich schneller geht, wenn man sich von ihnen anspornen lässt. Genau dafür sind sie gut, die Awards: Zur rasanten Weiterentwicklung der eigenen Fertigkeiten, zum Messen mit und zum Lernen von den Besten des Fachs – und zwar alles im Interesse der Brautleute.
PS: Falls sich jetzt jemand die Frage stellt, ob ich Awards gewonnen habe, hier die Antwort: Jupp. Sie sind auch Anlass für diesen Artikel. Lehne ich mich jetzt zurück? Nie und nimmer! Ich bin nicht gut genug, werde nie gut genug sein und habe noch so viel zu lernen. Meine Awards sind ein Auftrag, um es mal super-pathetisch zu formulieren.