Es ist Februar und ich laboriere, wie wohl viele, an einer Grippe. Fieber, Halschmerzen, eben das volle Programm. Da bietet es sich doch an, euch einmal darüber aufzuklären, was eigentlich passiert, wenn ich, als euer Hochzeitsfotograf, krank werde und eure Hochzeit nicht begleiten kann. Gibt es da so eine Art Notprotokoll oder werdet Ihr am Ende ohne Hochzeitsfotos dastehen?
Wahrscheinlichkeit
Reden wir erst einmal von der Wahrscheinlichkeit, als Hochzeitsfotograf krank auszufallen. Die Saison startet im März/April und endet im Oktober. Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Grippewelle rollt meist im Winter durch die Lande. Frühestens Ende November, bis meist Ende Februar. Auch hier: Ausnahmen bestätigen … Ihr wisst schon. Damit ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass auch nur eines meiner Paare davon betroffen ist.
Gehen wir nun einmal von einer Sommergrippe aus, die mich – nebenbei bemerkt – noch absolut nie erwischt hat. Um die Abschätzung der Wahrscheinlichkeit einzugrenzen, suchen wir uns den beliebten August für meine Sommergrippe aus. Der hat, wie alle anderen Monate auch, vier Samstage. Die Hochphase eine Grippe liegt – zumindest bei mir – mit schöner Regelmäßigkeit bei drei bis vier Tagen. Ein Samstag könnte damit im Fenster sein, zwei auf keinen Fall. Heiratet Ihr also an einem Samstag im August, liegt die Chance bei 25%, dass es euch erwischt, wenn es mich erwischt.
Höhere Gewalt
Natürlich muss es keine Krankheit sein, die mein Beiwohnen verhindert. Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Szenarien, die mir gerade in den Sinn kommen und allesamt unter „höhere Gewalt“ zusammengefasst werden können. In allen Fällen würde das untenstehende Notprotokoll greifen.
Notprotokoll
Nehmen wir also an, ich würde gerade euch absagen müssen. Dann greift in der Tat eine Art Notprotokoll. Dazu müsst Ihr wissen, dass ich im Kollegenkreis sehr, sehr gut vernetzt bin. Ich würde also stante pede die besten und zu euch passenden Hochzeitsfotografen anrufen und sie bitten, einzuspringen. Zugegeben: Weil es mitten in der Saison ist, es wirklich sehr gute Hochzeitsfotografen sind, ist die Chance eines Treffers nicht sehr hoch.
Der nächste Schritt ist dann der, dass ich mich an einen größeren Verteiler richte, eure Hochzeit ausschreibe. In diesem Verteiler befinden sich gut 3000 Kollegen. Ich sammele dann die Rückmeldungen und filtere für euch. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich hier ein Hochzeitsfotograf findet, liegt bei 90%.
Ich habe auch schon Gesuche von Hochzeitsfotografen gesehen, die im Stau steckten und darum baten, dass irgendjemand solange ersatzweise fotografieren möge, bis man einträfe. Und das hat auch geklappt, trotz der Kurzfristigkeit.
Wenn alle Stricke reißen
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass sich kein Ersatzfotograf findet, bekommt Ihr, auch wenn das ein schwacher Trost ist, eine etwaig geleistete Terminreservierungsgebühr zurückerstattet. Ohne Wenn und Aber.
Andere Dienstleister
Die meisten Dienstleister, wie etwa Visagistinnen, Friseurinnen und DJs, verfügen in der Regel ebenfalls über einen großen Verteiler und können kurzfristig auf Kollegen zurückgreifen. Fragt sie beim Vorgespräch unbedingt, wie deren Notprotokoll aussieht.
Abschließend
Als Hochzeitsfotograf krank zu sein oder aus anderen Gründen auszufallen, ist eine mehr als ärgerliche Sache. Aber wie ich hier hoffentlich nachvollziehbar dargelegt habe, ist die Chance sehr groß, dass Ihr auf jeden Fall Hochzeitsfotos erhalten werdet.
Ich habe, so auch dieses Jahr wieder, meine Krankheiten immer so gelegt, dass das Notprotokoll nicht ein einziges Mal greifen musste – ich plane, das auch in Zukunft so zu halten.
In diesem Sinne: Ich bin jetzt noch ein bisschen in Ruhe krank … 😉