Fehler als Hochzeitsfotograf
Alkohol
Die erste Regel bei einer Hochzeit lautet: Keinen Alkohol, auch kein alkoholfreies Bier, ja nicht einmal etwas, das von weitem aussieht wie Bier, wie zum Beispiel Apfelsaftschorle im Glas. Letzteres klingt zunächst einmal übertrieben, aber ich werde euch gleich logisch darlegen, warum ich dazu rate. Zunächst einmal zu alkoholhaltigen Getränken. Selbst geringe Mengen können euch müde mache und im Sommer seid ihr das nach einigen Stunden auch ohne Alkohol schon. Wenn ihr die Party noch zu fotografieren gedenkt und den Eröffnungstanz bei schlechten Lichtverhältnissen meistern wollt, haltet euch fern von Alkohol. Denkt daran, dass ihr eine große Verantwortung tragt. Und was ist mit alkoholfreiem Bier oder besagter Apfelsaftschorle? Auch wenn ihr es nicht merkt: Ihr steht unter Beobachtung – vor allem unter Beobachtung der Gäste. Jetzt stellt euch vor, es gibt nur ein Foto, von dem fachunkundige Gäste auch nur meinen, es sei nichts geworden, zum Beispiel weil ihr das Stilmittel der Unschärfe nutzt, was euch fälschlicherweise als Fehler angekreidet wird. Sie werden dem Brautpaar vielleicht etwas sagen wie: „Kein Wunder, der hat ja auch Alkohol getrunken.“ , obwohl das nur Apfelsaftschorle im Glas war. Mir persönlich ist das noch nie passiert. Vielleicht bin ich deshalb auch etwas zu paranoid, aber hier halte ich es mit dem Satz: Wehret den Anfängen. Apfelsaftschorle ist grundsätzlich keine schlechte Idee, denn ihr werdet eine Menge Wasser verlieren und mit Apfelsaftschorle bekommt ihr euren Mineralienhaushalt wieder ins Lot. Dann aber dann bringt euch die Schorle selbst mit, und zwar in einer Plastikflasche. In einem Glas sieht sie von weitem aus wie Bier.
Dehydrieren
Womit wir beim nächsten Punkt wären: Zu wenig trinken. Wenn ihr zu wenig trinkt, dann werdet ihr das daran merken, dass ihr irgendwann Kopfschmerzen bekommt und das wiederum führt dazu, dass ihr nicht mehr konzentriert bzw. mit der nötigen Entspanntheit arbeiten könnt. Auch ich habe oft vergessen zu trinken und hatte dann Kopfschmerzen. Das wird euch früher oder später passieren, wenn es das nicht schon ist. Für diesen Fall ist es ratsam Kopfschmerztabletten dabei zu haben – und zwar am Mann bzw. an der Frau, nicht unerreichbar irgendwo im Auto. Außerdem kann es passieren, dass die Braut, der Bräutigam oder ein Gast Kopfschmerzen hat und was glaubt ihr, wie dankbar man euch sein wird, wenn ihr hier für Linderung sorgen könnt. Wenn ihr nun argumentiert, dass ihr bei zu viel Wasser bzw. Flüssigkeit zu oft auf die Toilette müsst, ihr dafür überhaupt keine Zeit habt, dann kann ich euch sagen, dass die Angst in der Regel unbegründet ist. Erstens ergibt sich irgendwann immer die Möglichkeit kurz auszutreten und zweitens schwitzt ihr ohnehin alles raus.
Hunger
Was ist mit Essen? Ja, ihr solltet auch ausreichend essen, was natürlich ein Ding der Unmöglichkeit scheint, eingedenk des Stresses, dem ihr gerade ausgesetzt seid. Ich rede auch nicht von der gemütlichen Currywurst zwischendurch in der Frittenbude gegenüber der Kirche, sondern von Energieriegeln oder ähnlichem. Sowas gibt euch wieder Kraft, nach einigen Stunden auf den Beinen. Im Übrigen halte ich es so, dass ich meinen Brautpaaren bei Hochzeiten über acht Stunden im Vorgespräch deutlich mache, dass es schön wäre, wenn ich mitessen darf, ja, ich habe es sogar mittlerweile zum Bestandteil des Vertrages gemacht, dass man mich irgendwann füttern möge. Dazu muss man mich nicht zu den Gästen an den Tisch setzen, sondern auch irgendwo in einem Nebenraum platzieren. Das Essen sollte zu exakt dem Zeitpunkt eingenommen werden, da die Gäste essen. Denn ihr wollt ohnehin niemanden dabei fotografieren – solche Bilder wollen die Gäste auch nicht sehen. Der Wunsch nach einer Versorgung mit Essen mag zunächst unverschämt klingen, schließlich seid ihr „nur“ ein Dienstleister, aber es ist absolut im Sinne der Brautleute. Sie wollen schöne Fotos und dafür braucht es einen Fotografen, der bei Kräften bleibt. Erklärt euren Brautleuten das genau so. Ich bin niemals auf Unverständnis gestoßen. Für alle war es selbstverständlich, dass der Dienstleister, der sie die ganze Zeit auf Schritt und Tritt begleitet, mitessen darf und muss, wenn er seinen Job gut machen soll. Also scheut euch nicht darüber zu reden und schmälert auch nicht euren Stellenwert. Ihr seid nicht einfach ein Dienstleister. Ihr seid die Dauerbegleitung der Brautleute. Vor, während und nach der Hochzeit. Macht euch das klar.
Falsche Kleidung
Weiter mit eurem Wohlbefinden. Reden wir über das Thema falsche Kleidung. Definitiv falsch gekleidet ist, wer in unbequemen oder zu lauten Schuhen unterwegs ist. Bei männlichen Hochzeitsfotografen ist das dann der Fall, wenn sie in Anzugschuhen mit harten Ledersohlen unterwegs sind. Die Anzugschuhe sollten mit einer Gummisohle aufwarten. Was ihr nämlich nicht wollt, ist, während der Zeremonie in der Kirche auf dem Boden auszurutschen und/oder durch lautes Absatz-Geklapper aufzufallen. Das gilt auch für die Damen unter euch. Hochhackige Schuhe sind keine gute Idee, sowohl hinsichtlich der Bequemlichkeit als auch der Geräuschkulisse, die sie produzieren. Ich trage Anzugschuhe, aber sie weisen die von mir genannten Kriterien auf: Gummisohle, eingelaufen und bequem. Genauso tun es möglichst einfarbige Sport- oder Freizeitschuhe, vorzugsweise in schwarz.
Fein oder Casusal?
Was die Wahl der Kleidung angeht stößt man im Kollegenkreis auf verschiedene Meinungen. Manche halten einen Anzug bzw. ein Kostüm für Pflicht, um sich optisch gut in die Hochzeitsgesellschaft zu integrieren, wieder andere ziehen sich eher leger an. Für die Männer gilt: Bedenkt, es ist in der Regel warm bis heiß. Ein Anzug kann sich im Verlaufe einer Hochzeit, die man mit zwei Kameras um den Hals oder im Holster um die Hüfte und vielleicht noch einem Rucksack auf dem Rücken begleitet, zu einem echten Brutkasten entwickeln und eure Konzentration arg beeinträchtigen. Damit tut ihr den Brautleuten keinen Gefallen und euch schon gar nicht. Ich habe einen Mittelweg gefunden. Ich trage eine schwarze, flexible Jeans, mit der ich mich auch mal auf den Boden setzen kann und die robust genug ist, mutmaßlich mehrere hundert Kniebeugen auszuhalten. Nichts ist blöder, als wenn euch der feine Zwirn ums Bein mitten im Schritt reißt. Ob ihr ein Sakko tragt oder nur eine Weste über dem Hemd, müsst ihr ausprobieren. Für die Weste spricht, dass sie euch nicht so behindert wie ein Sakko, etwa dann, wenn ihr, wie ich, einen Spiderholster um die Hüften tragt, in den ihr beidseitig zwei Kameras einhängt – damit ihr wisst, was ich meine, poste ich den Link zum Holster in der Videobeschreibung. Für das Sakko spricht, dass es vorne offen ist und es mehr Luft reinlässt. Außerdem kann man es auch schnell ablegen. Zum Hemd: Verzichtet auf ein weißes Hemd.Tragt lieber eine dunklere, gedecktere Farbe. Das hat den einfachen Grund, dass man Schweißflecken weniger deutlich sieht. Aber letzten Endes müsst ihr ausprobieren, was für euch richtig ist. Das habt ihr spätestens nach der ersten Hochzeit bei 35 Grad und 7 Kilometern Laufweg begriffen. Was die Wahl der Kleidung angeht, haben es die Damen deutlich einfacher. Glaube ich wenigstens. Mangels Erfahrung kann ich da keinen kompetenten Ratschlag geben. Ich ahne aber, dass ein kurzer Rock zwar luftig sein mag, aber problematisch bei artistischen Einlagen in Bodennähe oder auch nur Kniebeugen, von denen es im Laufe der Hochzeit so einige gibt. Das könnte Einblicke verschaffen, die ihr nicht haben wollt.
Fehler beim Brautstehen
Kommen wir jetzt zum Thema Fotografieren.
Nach der Trauung im Standesamt und/oder in der Kirche kommen die Gratulanten und stellen sich in Reihen vor dem Brautpaar auf, um sie zu beglückwünschen. Euer Job ist es, das festzuhalten. Foto für Foto. Gast für Gast. Künstlerisch mag das wenig anspruchsvoll sein, aber für das Brautpaar sind diese Bilder enorm wertvoll und außerdem gibt es euch die Gelegenheit, ein wenig durchzuatmen. Hier gibt es aus meiner Sicht nur zwei Dinge, die man falsch machen kann. Erstens: Den Rücken der Gäste zu fotografieren und zweitens, vom Boden bis zum Himmel und rechts und links alles draufzuhaben, also mit einem Weitwinkel zu fotografieren. Stellt euch immer hinter das Brautpaar, vorzugsweise schräg rechts hinter die Braut und fotografiert die Emotionen in den Gesichtern der Gratulanten. Hier schlägt definitiv die Stunde eines 70-200. Mit ihm gelingen wunderbare Portraits und außerdem habt ihr ein tolles Bokeh im Hintergrund bzw. könnt letzteren ausblenden. Eure Kamera stellt in den AF-C-Modus, also in den kontinuierlichen Autofokus, denn die Gratulanten stürzen sich schnell in die geöffneten Arme der Braut und des Bräutigams und verweilen wegen des Andrangs hinter ihnen auch nicht allzu lange in Position. Warum schräg rechts? Weil die Braut ihren Kopf meistens nach links neigt und die Gratulanten ihren Kopf über die rechte Schulter der Braut legen. Hin und wieder könnt ihr natürlich auch über die Schulter des Bräutigams fotografieren. In der Regel ist das ungünstig, weil er meistens größer ist als seine Gratulantin und sich zu ihr hinunterbücken muss. Die Gratulantin ihrerseits muss den Kopf in den Nacken legen, damit er auf der Schulter des Bräutigams platziert werden kann. Beides, krummbuckliger Bräutigam und Gratulantin mit nach hinten durchgedrücktem Genick, sieht nicht gut aus. Noch ein Argument dafür, sich hinter der Braut zu positionieren ist, dass die Emotionen zwischen Braut und ihren Gratulantinnen und Gratulanten meist ungezügelter zum Ausdruck kommen, als es bei zwei sich gegenüberstehenden Männern der Fall ist. Die tauschen oft nur einen Händedruck oder einen anerkennenden Schulterklopfer aus. Aber auch hier gilt: keine Regel ohne Ausnahme. Beobachtet das einfach und wechselt nötigenfalls eure Position und euer Motiv.
Fehler beim Paarshooting
Schweiß
Jetzt zu den Fehlern, die man beim Paarshooting machen kann. Derer gibt es eine Menge. Ich will mich in diesem Video nur auf drei Fehler konzentrieren, die man leicht vermeiden kann. Erstens: Schweiß im Gesicht. Zweitens: nicht vorhandene Kommunikation mit dem Brautpaar und drittens störende Objekte im Bild bzw. fliegende Haare im Gesicht. In meinem Videotutorial zum Thema Schweiß entfernen mit Lightroom habe ich bereits erwähnt, dass es deutlich weniger Arbeit macht, sich um Glanzstellen bzw. Schweiß in den Gesichtern der Brautleute zu kümmern, bevor man das Foto macht. Dafür muss man ihn aber bemerken, was in der Umgebungshelligkeit beim Shooting nicht gelingt, wenn man sich nicht ein wenig Zeit nimmt und/oder nur durch den Sucher schaut. Aber selbst wenn man beides tut, ist es, je nachdem wie warm es ist, oft nach drei Fotos schon wieder so weit, dass sich Schweiß und Glanzstellen im Gesicht abzeichnen. Macht es euch deshalb zur Routine, immer mal wieder einen Blick über die Kamera hinweg auf das Brautpaar zu werfen und erinnert sie daran, das Handtuch oder das Blotpapier zu nutzen, das ihr natürlich dabei und ihnen gegeben habt.
Helfer
Oftmals ist es so, dass eine Verwandte bzw. Verwandter, also Schwester, Bruder, Brautjungfer mit zum Shooting geht. Bittet diese freundlich darum, etwas mit darauf zu achten und Stopp zu rufen, falls mal wieder nachgetrocknet werden muss. Weibliche Begleitung ist hier von Vorteil. Frauen sehen diesbezüglich mehr. Ein kritischer Blick, von wem auch immer, erspart euch in der Nachbearbeitung einiges an Zeit. Gleiches gilt für fliegende Haare, wie sie vor allem im Gesicht der Braut regelmäßig und fast magisch auftauchen. Die Haare in der Post-Production mit Photoshop aus dem Gesicht zu stempeln ist eine der ungemein zeitraubenden Arbeiten in der Retusche.
Unschöne Hintergründe
Denkt auch an solche Dinge wie den berühmt-berüchtigten Mülleimer im Hintergrund. Auch der lässt sich hinterher entfernen. Aber wenn es damit getan ist nur leicht die Position zu verändern, spart ihr wieder einiges an Zeit. Zuletzt: Kommuniziert mit den Brautleuten. Es verunsichert die beiden ungemein, wenn ihr nur schweigend um sie herumtanzt und hin und wieder grummelnd einen Blick auf euer Kameradisplay werft. Sie denken dann möglicherweise, irgendwas stimme mit den Bildern oder sogar mit ihnen nicht. So werdet ihr keine entspannten Gesichter bekommen. Macht ein bisschen Entertainment, flachst mit ihnen, zeigt ihnen das Ergebnis eures Schaffens.
Alles zur Hand?
Vorhin habe ich schon erwähnt, dass ihr Kopfschmerztabletten am Mann bzw. an der Frau haben sollt, das gilt übrigens auch für eure Speicherkarten und Batterien. Es wirkt denkbar unprofessionell, wenn euch während des Paarshootings die Karte vollläuft oder die Batterie erschöpft ist und ihr erst zu eurem Rucksack oder Koffer rennen müsst, um Ersatz zu besorgen. Ein Paarshooting wird in der Regel unter enormen Zeitdruck durchgeführt, da das Brautpaar wieder zurück zu den Gästen will und muss. Eine halbe Stunde für das Paarshooting ist nichts Ungewöhnliches. In der Kirche oder im Standesamt kann das übrigens noch unangenehmer sein. Jede Bewegung, mit der ihr die Aufmerksamkeit auf euch zieht, sei es auch nur für kurze Zeit, schafft Unruhe und ist nach Möglichkeit zu vermeiden.
Kalaschnikow-Modus
Für einen weiteren Fehler halte ich den wahllos eingesetzten Serienbildmodus. Stellt euch vor, ihr fotografiert eine achtstündige Hochzeit, im Rahmen derer wahrlich schon genug Fotos entstehen. Es entstehen umso mehr Fotos, je öfter ihr im Kalaschnikow-Modus fotografiert und – jetzt kommt es – ihr müsst die Bilder danach auch sichten. Es macht zeitlich einen Unterschied, ob ihr 3000 oder nur 1500 Fotos sichten müsst. Es gibt für mich nur wenige Situationen, die den Einsatz des Serienbildmodus rechtfertigen. Das wäre zum einen der Ein- und Auszug des Brautpaars in oder aus der Kirche bzw. Standesamt – und selbst darüber kann man sich streiten. Der Ringtausch und der Kuss wäre ein weiterer und wirklich guter Grund, sollte aber auch nur dann eingestellt werden, wenn die von euch benutze Kamera eben nicht klingt wie eine Kalaschnikow, sondern dennoch einigermaßen leise ist. Dann haben wir noch die Gruppenfotos, die den Einsatz rechtfertigen. Der Eröffnungstanz und der Wurf des Brautstraußes sind die letzten beiden Situationen, in denen der Serienbildmodus statthaft ist. In allen anderen ist er meines Erachtens nicht nötig und verhindert außerdem etwas ganz Entscheidendes: Nämlich, dass ihr das Sehen lernt und euch wirklich bewusst mit der Situation auseinandersetzt. Der wahllose Einsatz des Serienbildmodus hat mit Fotografieren nichts zu tun. Es geht nicht um Masse, sondern um Klasse.
Ringtausch & Kuss
Apropos Ringtausch und Kuss. Ich hatte das in einem anderen Video bereits erwähnt: Schon in der Vorbesprechung solltet ihr eure Brautpaare mit dem Gedanken vertraut machen, beides zu üben. Der Ringtausch sollte für die Kamera sichtbar erfolgen, was heißt, dass die Hand des- oder derjenigen, die/der gerade den Ring aufsteckt, nicht die Sicht auf den Ring verdeckt. Der Kuss sollte so langsam vonstattengehen, dass es gerade nicht lächerlich wirkt. Der Grund ist einfach, dass man es in der Kirche oder im Standesamt oft mit einer schlechten Lichtsituation zu tun hat und es durchaus passieren kann, dass der Autofokus nicht schnell genug greift. Ein, zwei Sekunden Puffer kann da eure Rettung sein. Beides müssen die Brautpaare einfach üben, sodass sie das verinnerlichen und es unter Stress genau so automatisch abläuft, wie der Gangwechsel im Auto.
Wann der Kuss bzw. der Ringtausch genau erfolgt, könnt ihr nur dann in etwa einschätzen, wenn ihr einen Ablaufplan habt. Und damit wären wir bei einem weiteren Fehler, den ihr begehen könnt, nämlich den, von euren Brautleuten keinen Ablaufplan zu fordern,vor allem einen, der den Ablauf in der Kirche bzw. Standesamt beschreibt. Solltet ihr vergessen haben danach zu fragen, gibt es meist Rettung. In der Regel finden sich auf den Bänken der Kirche bzw. Stühlen des Standesamtes Pläne für die Gäste. Schnappt euch einen, aber bitte den, der in der letzten Reihe auf der Bank liegt und nicht einen, der auf ersten Bankreihe ausliegt.
Wer sind die Gäste?
Planlos ist auch, wer nicht weiß, dass Trauzeugen oder Familienangehörige irgendwelche Überraschungen planen. Darüber solltet ihr informiert sein, um rechtzeitig an Ort und Stelle zu stehen. Schon beim Vorgespräch gebe ich meinen Kunden eine ausreichende Zahl von Visitenkarten mit, und bitte sie, diese an all diejenigen zu verteilen, die mit einer Überraschung aufwarten könnten. Oftmals bekomme ich dann einen Anruf, indem man mir erklärt, ob und was geplant ist.
Kennt ihr den engsten Familienkreis? Falls nicht, solltet ihr dafür Sorge tragen. Denn ich gebe euch Brief und Siegel darauf, dass man es euch übel nehmen wird, wenn zum Beispiel die Brautmutter nicht wenigstens einmal auf euren Fotos zu sehen ist. Also sprecht Vorfeld darüber, dass ihr den wichtigsten Personen kurz vorgestellt werdet. Habt ihr das verpasst, dann richtet euer Augenmerk auf die erste Bank-Reihe in der Kirche bzw. Stuhlreihe im Standesamt. Das sitzen meist die Brauteltern und die Geschwister, falls vorhanden. Merk euch die Gesichter.
Langweilige Perspektiven
Noch ein Fehler, den man machen kann, ist immer nur aus dem Stand zu fotografieren. Solche Fotos bekommen die Brautleute zuhauf von ihren Gästen geliefert. Ihr seid die Profis. Also bewegt euch, wechselt die Perspektive, fotografiert von unten, von oben, ja, kippt auch mal die Kamera und schafft so etwas Dynamik. Wenn ihr, wie ich, in der Lage seid eure Kamera mit eurem Handy zu koppeln, sodass ihr auf dem Handy-Display kontrollieren könnt, was die Kamera sieht, dann schraubt es auf ein Einbein, haltet das Ding in die Höhe und löst über das Handy bzw. den Fernauslöser aus. Kombiniert mit einem Fisheye entstehen dabei oftmals interessante Fotos. Manchmal laufe ich vor den Brautleuten her, halte die Kamera ohne Hinzuschauen nach hinten und drücke in der Hoffnung ab, sie erwischt zu haben. Wenn es nicht klappt, ist das kein Drama, wenn aber doch, entstehen oftmals überraschende Aufnahmen von einem Brautpaar, das gar nicht bemerkt hat, dass sie fotografiert wurden und überdies noch aus einer interessanten Perspektive bzw. Winkel. Probiert es aus. Seid kreativ.
Der Videograph
Hin und wieder kommt es vor, dass bei der Party am Abend auch ein Videograph zugegen ist. Wenn ihr euch nicht mit ihm absprecht, dann versaut er euch mit seiner Videolampe die Aufnahmen. Um Batterie zu sparen, macht er das Ding nämlich oft aus und wieder an und führt eure Belichtungsmessung in die Irre. Zudem zerstört das Licht der Video-Lampe die Lichtstimmung der Umgebung. Noch dazu kommt, dass ihr dem Videographen aus dem Weg gehen solltet, so wie er euch. Am besten ist es, wenn ihr euch in einem Winkel positioniert, der es euch ermöglicht, dass ihr euch nicht gegenseitig vor die Linse springt. Im Zweifel redet mit ihm darüber. Wenn es ein professioneller Videograph ist, dann müsst ihr seine Anwesenheit hinnehmen, genauso wie er die eure. Wenn es ein Gast ist, dann könnt ihr durchaus klarmachen, dass ihr hier seid, um dem Brautpaar schöne Bilder ihres großen Tages zu liefern und er euch daran hindert. Seid dabei nett, aber bestimmt. Die meisten sind einsichtig, schließlich wollen sie nicht dafür verantwortlich sein, dass sie es waren, die viele Bilder ruinierten. Ihr Tun ist auf den Bildern zu sehen und damit dokumentiert. Besprecht das im Vorfeld ruhig mit euren Brautpaaren.
Verschiedenes
Zuletzt noch ein paar kleinere Fehler, die allerdings durchaus große Auswirkungen haben können.
Uhren nicht synchronisiert
Nicht synchronisierte Uhren gehören dazu. Wenn ihr zwei Kameras einsetzt, dann seht zu, dass deren Uhren synchron laufen. Das erleichtert euch das Sortieren der Bilder nach der Hochzeit ungemein und die in Lightroom angezeigte Bildreihenfolge entspricht auch der tatsächlichen Reihenfolge der Ereignisse. Habt ihr das vergessen, wird es mühsam und es kostet euch Zeit, das wieder geradezubiegen.
Gefrierbeutel vergessen
Habt ihr keine Gefrierbeutel o.ä. dabei, habt ihr ein weiteres Problem. Nehmen wir an, ihr macht ein Paarshooting. Es ist später Abend und es regnet. Ihr könnt die Situation für euch nutzen und mit einem Schirm wunderbare Bilder machen, in dem ihr einen Blitz hinter dem Paar positioniert und ggf. einen vor ihnen aufstellt, um das Paar leicht aufzuhellen. Aber: Je nach Intensität des Regens und der baulichen Qualität des Aufsteckblitzes müsst ihr dann um das Überleben des Blitzes bangen, wenn ihr ihn nicht ausreichend schützt. Das geht mit Gefrierbeuteln ganz gut. Aber nehmt bitte farblose Gefrierbeutel.
Keine Taschenlampe
Ein weiterer Fehler ist, keine Taschenlampe dabei zu haben. Gerade bei der Party am Abend ist es enervierend, wenn ihr etwas in eurer Tasche bzw. Koffer sucht und nicht findet, weil es einfach zu dunkel ist. Hilfreich ist eine Taschenlampe auch, wenn ihr in der Nacht zum Auto lauft und der Weg zum Parkplatz über unebenen Grund verläuft. Das kommt häufiger vor als man denkt. Eine Taschenlampe verhindert jetzt, dass ihr euch nicht mit eurem mehrere tausend Euro teuren Equipment auf die Nase legt.
Kabelschloss dabei?
Manchmal müsst ihr euren Koffer oder Rucksack unbeaufsichtig lassen. Auch wenn wir in der Regel von Gästen nicht befürchten müssen, dass sie den mitgehen lassen, gibt es doch oft genug Situationen, in der niemand so genau weiß, wer da alles rumläuft. Es kann nicht schaden, den Koffer oder den Rucksack mit einem Kabelschloss irgendwo festzubinden, sofern das möglich ist. Natürlich müsst ihr dann auch dafür sorgen, dass er nicht zu öffnen ist. Wer einen Rucksack einsetzt und diesen den ganzen Tag auf dem Rücken trägt, der hat dieses Problem nicht. Dafür aber mindestens ein anderes und das heißt „Rückenprobleme“.