Home >> Dokumente >> Die Angst vor dem Brautpaarshooting
In den Vorgesprächen mit so manchem Brautpaar höre ich zum Thema »Brautpaarshooting« nicht selten folgende Sätze:
»Wir sind nicht so fotogen und wissen nicht, wie wir uns bewegen sollen.«
»Sobald eine Kamera auf mich gerichtet wird, bin ich eher verkrampft.«
»Ich glaube, es wird mir schwerfallen zu lächeln.«
»Wir brauchen Anweisungen, damit wir wissen, was wir tun sollen.«
Manchmal werde ich sogar direkt auf vermeintlich körperliche Makel gestoßen, die ich doch irgendwie aussparen, retuschieren oder wenigstens perspektivisch schmeichelhaft fotografieren möge.
Da scheint zum Beispiel eine Nase zu lang, zu krumm, zu dick oder sonst wie missraten zu sein. Da hält man die Zähne für zu schief, zu lückenhaft oder zu gelb. Es ist ein offenes Geheimnis, dass all diesen Aussagen die Angst zugrunde liegt, das Paarshooting zu versemmeln, sich auf den Fotos nicht zu gefallen.
Ich bin der Letzte, der hier abwiegelt und einen vollkommen abgedroschenen Satz raushaut, wie: »Jeder Mensch ist schön.« Das mag zwar stimmen, vor allem weil Schönheit sehr subjektiv ist, heißt aber nicht, dass sich jeder Mensch auch für schön hält oder an sich keinerlei unfotogenen Problemzonen ausmacht. Selbst diejenigen, die einem wie auch immer gearteten Beautymagazin-Cover-Ideal sehr nahekommen, tragen diesbezügliche Unsicherheiten mit sich herum. Das teilweise so offensichtlich, dass ich sie bemerke, ohne darauf gestoßen worden zu sein. Um das zu sehen, reichen nämlich oft schon unbewusst ausgeführte Gesten, wie zum Beispiel eine Hand, die beim Lächeln stets vor den Mund gehalten wird. Das ist meist ein eindeutiger Hinweis darauf, dass man seine Zähne für des Vorzeigens nicht wert hält.
Vertrauen
Die beste Basis für ein angstfreies und entspanntes Brautpaarshooting ist meines Erachtens, alle diese Ängste ernstzunehmen, statt abzuwiegeln oder Phrasen zu dreschen – ganz gleich ob sie deutlich kommuniziert oder unzweideutig und unterbewusst unter Beweis gestellt werden. Die Basis heißt dann nämlich »Vertrauen« zum Hochzeitsfotografen und darin, dass er weiß, was er tut.
Wer jetzt meint, dass man dieses Vertrauen frühestens beim Brautpaarshooting entwickeln kann, der irrt. Der beste Beweis dafür, dass ihr, die Brautleute, bereits einen Vertrauensvorschuss gegeben habt, ist die Tatsache, dass ihr zum Vorgespräch erschienen seid. Das würdet ihr schließlich nicht tun, wenn ihr die auf der Website gezeigten Fotos eures Hochzeitsfotografen für schlecht befändet. Diese Erkenntnis ist, wenn vielleicht noch nicht in letzter Konsequenz argumentativ schlagend, so doch schon einigermaßen überzeugend, oder nicht?
Regieanweisungen
Manche Paare brauchen mehr, manche weniger »Regieanweisungen«. Wenn ihr der Überzeugung seid, zu jenen zu gehören, die tendenziell mehr Anweisungen brauchen, dann seid gewiss: Nahezu jeder braucht Korrekturen, ganz egal wie natürlich er sich sonst verhält. Darüber hinaus merkt ein guter Hochzeitsfotograf sehr schnell, ob und wie sehr es dem Paar nach Anweisungen dürstet. Ein noch besserer Fotograf wird eine Situation schaffen, in der sich jedes Brautpaar wohlfühlt, sodass es natürlich und entspannt agiert und es im Idealfall nur kleinerer Korrekturen bedarf.
Beispiel gefällig?
Ziel eines Brautpaarshootings ist es immer, Emotionen hervorzuheben und den Blick des Betrachters dorthin zu lenken, wo sich diese Emotionen abspielen. Das sind immer die Gesichter. Ineinander verhakende Finger, ungünstig geführte Arme oder eine schlechte Haltung stellen eine Ablenkung dar.
Und hier kommt auch schon das zweite Argument, das eure Nervosität dämpfen sollte: Von den oben genannten Prinzipien weiß kein Brautpaar – egal ob Naturtalente oder nicht. Korrekturen bedarf es immer. Ihr seid also nicht alleine. Es ist Aufgabe des Hochzeitsfotografen, für diese Korrekturen zu sorgen.
Auch hier wieder der Hinweis auf das Portfolio, des erwählten Hochzeitsfotografen. Wirken die Fotos auf euch natürlich, die Haltung der Paare unverkrampft? Wenn ja, dann weiß er was er tut und ihr könnt euch entspannen. Jede Wette, dass darunter sicher viele Paare waren, die meinten, vor der Kamera nicht natürlich agieren zu können.
Zeit für das Brautpaarshooting
Plant für das Brautpaarshooting ausreichend Zeit ein. Am Hochzeitstag sollten es mindestens dreißig Minuten, besser noch eine Stunde sein. Alternativ lässt sich die veranschlagte Gesamtzeit auch splitten, d.h. der Fotograf führt euch zwei bis dreimal zum Shooting. In jedem Fall ist ausreichend Zeit ein Garant für wenig Stress und fördert eine entspannte Atmosphäre. Zu viel Zeit sollte man sich für das Brautpaarshooting allerdings auch nicht nehmen. Denn dann fühlt ihr euch unwohl, weil ihr eure Gäste zu lange alleine lassen müsst. Auch das produziert kontraproduktiven Stress und ist entspannten Gesichtern abträglich. Und wer am Hochzeitstag keine Zeit für das Brautpaarshooting abknapsen möchte, für den kommt vielleicht ein After-Wedding-Shooting in Betracht.
Fazit
Die drei Bausteine eines entspannten Brautpaarshootings sind Vertrauen zu eurem Hochzeitsfotografen, die Gewissheit, dass ihr mit eurer Nervosität nicht die Ersten seid und ausreichend Zeit, die man sich für das Shooting nimmt.