Braucht man eine Photobooth?
Mit einer Photobooth ist es wie mit so vielem im Leben. Manches braucht man, bekommt oder bekommt man nicht und anderes meint man zu brauchen, tut es aber nicht. Um herauszufinden welcher der vorgenannten Fälle vorliegt, soll euch dieser Artikel eine Hilfe sein. Ich werde euch erklären wie eine Photobooth funktioniert, woraus sie besteht, woher man sie bekommt und wie viel der Spaß kostet. Natürlich werfe ich auch die Frage auf, ob Selbstbau eine Lösung ist, ob es einen Drucker braucht und welche Features die Booth unbedingt besitzen sollte.
Legen wir also los.
Klären wir zunächst die Frage, was eine Photobooth bzw. Fotobox ist. Sie ist eigentlich nichts anderes, als ein mehr oder minder transportabler Passbildautomat, mit – je nach Software – deutlich erweiterten Möglichkeiten. Es gibt zwar auch Automaten, die tatsächlich in eine Kabine integriert sind, aber das Gros der Photobooths besteht aus einem Gehäuse, in das eine Kamera eingebaut ist, die von den davor positionierten Gästen über ein Touchdisplay oder einen Fernauslöser ausgelöst wird. Bessere Photobooths besitzen noch einen Blitz und einen Drucker.
Jetzt endlich zur Frage, ob es eine Photobooth braucht? Für angehende Brautleute habe ich diese Frage übrigens in dem Artikel Fotobox/ Photobooth mieten – worauf achten? behandelt.
Gibt es Anfragen?
So einfach die Frage aufgeworfen ist, so schwierig ist sie zu beantworten. Die Antwort könnte Ja lauten, wenn ihr bei jedem zweiten Vorgespräch bzw. Mailanfrage gefragt werdet, ob ihr eine zur Verfügung stellen könnt. Aber selbst dann ist es ratsam sich zu überlegen, ob ihr nicht einfach eine mietet und diese dann weitervermietet – was allerdings eine Haftungsfrage aufwirft.
Viele Kollegen besitzen eine Photobooth, aber es existiert auch eine Reihe von Anbietern, die ausschließlich Photobooths vermieten und mit Hochzeiten im Speziellen nichts zu tun haben. Ob ihr die Booth nun selbst mietet und weitervermietet oder sie durch einen Drittanbieter aufstellen lasst – in beiden Fällen könnt ihr ohne jede Vorinvestition ausprobieren, ob die Fotobox auch ausreichend gebucht wird. Aber bitte: Wohlgemerkt gebucht, nicht nur angefragt.
Ein Argument für die Photobooth ist natürlich der Spaß, den sie bereiten kann. In der Regel ist das Ding ein echter Magnet. Damit allerdings geht auch eine Gefahr einher, nämlich die, dass sie die Gäste über Gebühr beschäftigt und damit zur Konkurrenz für andere auf der Hochzeit stattfindende Ereignisse wird. Ich rate meinen Brautpaaren deshalb immer, die Photobooth nur für einen bestimmten Zeittraum zur Nutzung freizugeben. Ein weiteres Argument für eine Photobooth ist auch, dass ich, gerade bei großen Hochzeiten, nicht immer alle Gäste fotografiert bekomme und die Photobooth die Wahrscheinlichkeit erhöht auch Gäste auf Bildern wiederzufinden, die mir durch die Lappen gegangen sind. Zudem geben sich Menschen vor einer Photobooth deutlich entspannter, als wenn sie merken, dass gerade ein 70-200 auf sie gerichtet wird. Für euch als Anbieter einer Photobooth ist das Argument natürlich damit einen Mehrwert in petto zu haben und natürlich zusätzliche Einnahmen generieren zu können.
Kaufen oder bauen?
Nehmen wir an, ihr bekommt genügend Anfragen und entscheidet, dass eine eigene Fotobooth hermuss. Kaufen oder in Eigenregie bauen? Ich habe meine Fotobooth gekauft, schlicht und einfach deswegen, weil ich zum Selbstbau weder Lust noch Zeit habe. Der Unterschied liegt am Ende vor allem im Gehäuse, denn die meisten Eigenbaulösungen werden, mangels Möglichkeit zur Metallbearbeitung, aus Holz gefertigt. Meine Photobooth ist in einem stabilen Blechgehäuse untergebracht und kann durch einen passenden Unterbauschrank erweitert werden, in dem dann auch ein größerer Drucker Platz findet. An Elektronik braucht es einen Mini-PC, eine Photobooth-Software, einen Touchscreen, alternativ tut es auch ein Tablet, natürlich eine Kamera mit Dauerstromadapter und einen Blitz. Wer eine Druckmöglichkeit haben möchte, benötigt natürlich noch einen Drucker.
Online-Access?
Sollen die Bilder in Echtzeit ins Internet hochgeladen werden, sodass die Gäste die Bilder auch gleich betrachten können, muss sich um einen UMTS oder LTE-USB-Stick kümmern oder einen WLAN-Stick. Letzterer setzt voraus, dass man am Einsatzort einen WLAN-Zugang hat, in den man sich einklinken kann. Eine Photobooth im Selbstbau herzustellen ist, mit ein wenig handwerklichem Geschick, kein Hexenwerk. Wenn man Teile der Hardware schon hat, also etwa eine halbwegs aktuelle Kamera , einen Studio- oder Aufsteckblitz mit hoher Leitzahl , ist das eine sehr viel günstigere Angelegenheit, als eine gekaufte Photobooth. Im Internet existieren einige gute Beschreibung für solche Do-it-yourself-Projekte.
Eine Photobooth fix und fertig zu kaufen schlägt, je nach Ausstattung, mit mehreren tausenden Euro zu Buche – die man allerdings auch schnell wieder reinholen kann. Das geht noch schneller, wenn man die Photobooth auch außerhalb von Hochzeiten einsetzt, sie also etwa für Firmenfeiern, Geburtstage oder sonstige Events vermietet. Es ist in diesem Fall sogar eine Überlegung wert, extra für diesen Zweck eine eigene Webpräsenz aufzubauen. Für Fertiglösungen gibt es einige Anbieter im Netz. Dazu reicht es bei einer Suchmaschine den Begriff Photobooth kaufen oder ähnliche Begriffe und Wortkombinationen einzugeben, und man stößt unweigerlich auf einige relevante Anbieter. Es lohnt sich übrigens auch nach gebrauchten Photobooths Ausschau zu halten.
Welche Features?
Die Frage ist nun, nach welchen Kriterien sollte man seine Photobooth aussuchen, welche Funktionen und praktische Detaillösungen sollte sie besitzen?
Mir war wichtig, dass die Fotobooth nicht mit einem normalen Aufsteckblitz ausgestattet ist, sondern mit einem potenten Studioblitz, 200 Wattsekunden oder mehr, und einem Beautydish.
Weiterhin wollte ich eine Lösung, die stabil ist, so auch versehentlichen Remplern standhält. Viele Fotobooths sind zwar auf massiven Lautsprecher-Ständern montiert, und das geht mit meiner Fotobooth auch, allerdings ist diese Lösung bei weitem nicht so standstabil wie auf einem Unterschrank. Darum benutze ich fast immer den Unterschrank, zumal ich in diesem den Industriedrucker unterbringen kann, der mit seinem Eigengewicht und aufgrund seiner Position für einen tiefen Schwerpunkt und zusätzliche Stabilität sorgt.
Die Stativ-Lösung kommt allenfalls dann zum Einsatz, wenn der Kunde keine Druckmöglichkeit wünscht. Der Unterschrank hat für mich einen weiteren Vorteil, nämlich den, dass ich an ihm Visitenkarten- und Flyerhalterungen angebracht habe. Gäste können sich so auch gleich Werbemarterial mitnehmen. Natürlich hat sich damit das zu transportierende Gewicht und der Aufbau-Aufwand deutlich erhöht. Vor allem hinsichtlich des Gewichts sollten sich die Damen unter euch Gedanken machen.
Einen Sackkarren in petto zu haben schadet nicht. Bei 30 Grad im Anzug übrigens auch den Männern nicht. Man weiß nie, wo man parken kann und wie weit die Fotobooth zu transportieren ist.
Mit Drucker oder ohne?
Wenn ihr überlegt einen Drucker mit anzubieten, rate ich euch dringend einen Industriedrucker zu verwenden. Der ist zwar mit zwischen 700 und 1600 Euro recht teuer, hat aber den Vorteil, dass er viel aushält und vor allem schnell ist. Und Schnelligkeit ist wichtig. Ihr wollt keine Warteschlangen produzieren. Mein Drucker schafft den Druck in sechs bis sieben Sekunden. Mit einem Tintentstrahldrucker, wie er in so vielen Bastellösungen seine Heimat hat, ist das nicht zu machen. Jedenfalls nicht in guter Qualität. Das Verbauchsmaterial ist natürlich recht teuer, ihr müsst also jedes Foto in den Mietpreis der Booth einrechnen. Ich kalkuliere mit 16 bis 20 Cent pro Foto, was aber natürlich vom Drucker und der Art des Verbrauchsmaterials abhängig ist.
Welche Funkionen?
Nun zu den Features, die ich für unabkömmlich halte.
Studioblitz
Ein paar Dinge habe ich ja schon genannt. Ein Studiobblitz halte ich für absolut sinnvoll. Damit ist man jeder Lichtsituation vor Ort gewachsen. Auch sehr praktisch finde ich, wenn es nicht nur das Front-Display gibt, über das die Gäste die Booth steuern, sondern an der Seite auch noch ein zweites verbaut ist, über das sich Gäste die entstandenen Fotos anschauen können. Auch das verhindert Staus. In meiner Photobooth ist seitlich ein iPad verbaut. Darüber können die Gäste die Fotos anschauen, sich per Mail schicken lassen oder sogar über soziale Medien verteilen, während vorne schon die nächsten Gäste stehen und für Foto-Nachschub sorgen.
Weitwinkel
Die Kamera sollte mit einem Weitwinkel bestückt sein, damit ihr in kleinen Räumen keine Probleme bekommt. Es muss keine wahnsinnig teure Spiegelreflex sein. Eine günstige um 300 Euro erfüllt durchaus ihren Zweck. Natürlich braucht es für die Kamera einen Dauerstromadapter und sie muss über die Software der Photobooth auch anzusteuern sein. Die Photobooth-Software sollte auf jeden Fall eine Möglichkeit besitzen, die Anzahl der Ausdrucke zu begrenzen. Habt ihr mit den Kunden 400 Ausdrucke vereinbart, könnt ihr das dieses Limit setzen. Eine automatische Upload-Funktion via WLAN in zum Beispiel eine Cloud-Lösung ist auch sehr hilfreich.
Leistungsfähige Software
Auch wichtig ist, dass die Software in der Lage ist, eine Collage zu erstellen, d.h. also statt einem Foto pro Ausdruck, drei Fotos pro Druck unterzubringen. Des Weiteren sollte die Software eine Möglichkeit bieten, mindestens die Namen des Brautpaars und das Datum der Hochzeit in die Fotos zu drucken. Es gibt noch eine Reihe weiterer, sehr nützliche Features. Die vorgennannten halte ich aber für absolut notwendig.