Home >> Dokumente >> Von der Qual, ein Award-Foto auszuwählen
Du bist Hochzeitsfotograf und überlegst, ein Foto bei den einschlägigen Gremien wie WPA, Fearless Photographers, Masters of German Wedding Photographers einzureichen? Du hast nur keine Ahnung, welche Fotos Du auswählen sollst? Dann bist Du hier richtig.
Nachfolgend findest Du ein paar Tipps, deren Beachtung Dir dabei helfen kann, einen Award der ein oder anderen Vereinigung zu gewinnen. Zudem habe ich die Facebook-Gruppe „Nay or Yay“ gegründet, innerhalb derer wir Fotos im Vorfeld besprechen. Wenn Du Dich uns anschließen willst, dann hier entlang: https://www.facebook.com/groups/nayoryay/
Beginnen wir. Was solltest Du bei der Auswahl eines potentiellen Award-Kandidaten unbedingt beachten?
Achtung: Kontext!
Du kennst die Story hinter dem Bild, der Betrachter nicht. Überlege also, wie Du das Bild werten würdest, wüsstest Du nichts über den Kontext, in dem es entstanden ist. Anders ausgedrückt: Der Kontext muss offensichtlich, dem Bild immanent sein. Ist er es nicht, ist das i.d.R. ein starkes Argument gegen das Foto.
Am Motto vorbei
Überlege, ob das, was das Foto zeigt, zur Vereinigung passt, bei der Du es einreichen möchtest. Beispielsweise macht es keinen Sinn, bei »This is Reportage« Paarfotos einzureichen. Bei der WPJA ebenfalls eher weniger. Bei Fearless oder Masters of German Wedding Photography allerdings kommen diese auch vor.
Bei Storys: Das Killer-Foto zuerst
Achte bei Storys darauf, dass das erste Foto, das man zu sehen bekommt, ein Eyecatcher ist. Es ist sicher nicht verkehrt, wenn es das Stärkste ist, das Du einreichst. Aber Achtung: Ist alles Weitere dann nur noch weit unterhalb des Niveaus des ersten Fotos, könnte das die Meinung der Juroren auch in Bezug auf das Killerfoto beeinflussen. Psychology matters! Dann nützt Dir nur dieses eine gute Foto in der Story nichts mehr.
Langweile die Juroren nicht
Selbst wenn Du zehn tolle Getting-Ready-Fotos, von zehn verschiedenen Hochzeiten hast, solltest Du Dir überlegen, ob Du auch wirklich alle zehn zu einem Wettbewerb einreichen willst. Besser auch hier das Beste aus den zehn wählen und die anderen peu à peu zu nachfolgenden Competitions einreichen.
Gleiches gilt auch für sich oft wiederholende und ausgelutschte Motive. Angeblitztes Haarspray zum Beispiel. Ja, toll! Wirkt immer noch, aber meist nicht mehr auf die Juroren, sondern nur auf Deine Brautleute.
Die Ausnahme: Du hast etwas völlig Neues geschaffen. Sagen wir das Haarypray fliegt genau auf die Kamera zu und Du hast das Kunststück vollbracht, mit einem grottenlahmen Macro einen der winzigkleinen Tropfen im Abbildungsmaßstab 1:1 einzufangen, und sogar so, dass die Braut verzerrt und auf dem Kopf stehend darin zu erkennen ist. Viel Erfolg!
Reiche keine Variationen einer Serie ein
Suche das Stärkste aus einer Serie aus. EINES! Wenn dieses eine dann gewonnen hat, kannst Du es ja ggf. mit dem nächsten zu einem späteren Zeitpunkt probieren. Dagegen sprich nichts. Hier ein Beispiel für Variationen einer Serie. Alle drei Fotos haben u.a. bei der WPJA gewonnen, aber ich habe sie zeitversetzt eingereicht.
Schon mal gecroppt?
Überlege, ob das Foto durch Croppen nicht besser wird. Ein Trick, den ich anwende, ist der, dass ich in Lightroom auf das Vorschaubild links oben schaue und Veränderungen am Ausschnitt bzw. an der Bearbeitung vornehme. So sieht man schneller, wie etwas wirkt, als wenn man sich im großen Bild verliert.
Erlaubte Bildgröße
Jedes Gremium erwartet eine andere Bildgröße (Abmaße und/oder Dateigröße). Das ist nervig, muss aber unbedingt beachtet werden. Einig sind sich aber fast alle darin, dass das klassische 4:3-Format gewünscht ist. Die Abgabe in 16:9, oder frisch, frei und fröhlich gecroppte Fotos, kann zum Ausschluss des Bildes führen.
Hoch- oder Querformat?
Von den meisten Vereinigungen wird das Querformat erwartet. Ausnahmen bestätigen die Regel: Bei Masters of German Wedding Photography gewinnt auch das ein oder andere Hochformat-Foto. Beschäftige Dich also mit den Regeln der Vereinigung.
Exklusivität?
Du kannst ein Foto gleichzeitig bei mehreren Wettbewerben einreichen – wenngleich es auch eine kostspielige Angelegenheit ist. Für den Anfang sollte man sich auf einen, maximal zwei Wettbewerbe beschränken. So kann man Award-Luft schnuppern und ein Gefühl dafür zu bekommen, was ankommt, en passant auch seine Fähigkeiten entwickeln, die eigenen Bilder schonungslos auszusortieren.
Welche (relevanten) Vereinigungen gibt es?
WPJA (www.wpja.com)
ISPWP (www.ispwp.com)
Fearless Photographers (www.fearlessphotographers.com)
Masters of German Wedding Photography (www.mastersofgermanweddingphotography.de)
This Is Reportage (www.thisisreportage.com)
MyWed (www.mywed.com)
WPS (www.weddingphotographyselect.co.uk/)
Wedding Photographer society (weddingphotographersociety.com)
Braut Foto Award (www.brautfotoaward.de)
Es existiert noch die ein oder andere Vereinigung. Diese spielen aber kaum eine Rolle und sind meines Erachtens nur gegründet, um auf den lukrativen Zug aufzuspringen. Bei manchen der oben genannten musst Du zahlendes Mitglied werden (und vorher akzeptiert werden), bei anderen wiederum zahlst du für jedes eingereichte Foto.